Kostete Millionen Euro
Passvergabe in Zypern als fragwürdig eingestuft
Die EU-Inselrepublik Zypern hat einen Großteil der ausgestellten Staatsbürgerschaften in den vergangenen Jahren auf eine fragwürdige Weise vergeben. Ein Bericht des TV-Senders Al-Jazeera zeigte, wie hohe Staatsvertreter und Vertreterinnen dabei vorgingen.
So war unter anderem der Parlamentspräsident zu hören, der einem Interessenten versprach, sein Anliegen „zu regeln“, was zu Empörung und schließlich auch zum Rücktritt führte. Zusätzlich zu ihm sollen noch weitere Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden. Zwischen 2007 und 2020 haben insgesamt 7327 Menschen die zypriotische Staatsbürgerschaft erhalten, darunter sind 3810 enge Verwandte der Antragsteller und Antragstellerinnen.
2,5 Millionen Euro für „Goldenen Pass“
Eine sehr große Zahl dieser Einbürgerungen sei „illegal“ gewesen, sagte die staatliche Kontrollbehörde des Inselstaats am Montag. Sie veröffentlichte einen 192 Seiten langen Untersuchungsbericht, laut dem Antragsteller und Antragstellerinnen für den sogenannten „Goldenen Pass“ mindestens 2,5 Millionen Euro investiert haben. Dabei liegt keine reguläre Einbürgerung vor, das Dokument gewährt aber unter anderem Reisefreiheit in der EU.
Diese Vergabepraxis war in der EU stark kritisiert worden. Illegal ist sie an sich nicht. Unter den Menschen, die in den vergangenen Jahren einen zypriotischen Pass erhielten, waren laut Medienberichten auch russische Oligarchen und Oligarchinnen. Ihnen wurden die Papiere bereits wieder entzogen.
Die Republik Zypern hat ungefähr 1,207 (Stand 2020) Millionen Einwohner und Einwohnerinnen. Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus machen bereits vier Prozent der Bevölkerung aus. Zur EU zählt nur der Südteil der Insel, der Norden ist türkisches Gebiet.
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