Eklat im Wahlkampf
Meloni veröffentlicht Vergewaltigungsvideo
Die postfaschistische Kandidatin Giorgia Meloni hat im laufenden italienischen Wahlkampf mit einem auf ihrer Facebookseite veröffentlichten Video für heftige Kontroversen gesorgt. Es handelt sich um eine von einem Augenzeugen gefilmte Aufnahme von einer Vergewaltigung in der norditalienischen Stadt Piacenza, die sich Sonntagfrüh ereignet hatte.
Der Täter war ein 27-jähriger Asylwerber aus Guinea, das Opfer eine 55-jährige Ukrainerin. Der Asylwerber wurde festgenommen und das geschockte Opfer ins Krankenhaus eingeliefert. Das auf Facebook veröffentlichte Video trug den Titel „Schock-Vergewaltigung“.
Kritik wegen ausländerfeindlicher Propaganda
Der sozialdemokratische Parteichef, Enrico Letta, warf Meloni vor, „dramatische Nachrichten“ für ausländerfeindliche Propaganda im Wahlkampf zu missbrauchen. „Respekt für die Menschen muss an allererster Stelle stehen“, so Letta. Auch andere führende Mitte-links-Politiker kritisierten die Vorsitzende der postfaschistischen Partei Brüder Italiens wegen der Veröffentlichung des Videos.
Die rechtsnationalistische Politikerin wies die Vorwürfe zurück: „Im Video ist das Opfer nicht zu erkennen und die Aufnahme wurde von der Website einer großen nationalen Zeitung entnommen“, so Meloni. Schützenhilfe erhielt sie vom Chef der ausländerfeindlichen Lega, Matteo Salvini. Er werde in Kürze Piacenza besuchen, um der Frau seine Unterstützung zu versichern und auf die angeblich steigende Kriminalität durch Migranten hinzuweisen, kündigte der frühere Innenminister an.
Meloni fordert „Seeblockade“ vor Nordafrika
Für die Rechtsparteien FdI und Lega ist die Migration und die angeblich steigende Kriminalitätsrate unter Einwanderern ein wichtiges Wahlkampfthema. Meloni hatte im Wahlkampf auch vor der „Islamisierung“ Europas gewarnt und eine „Seeblockade“ vor den Küsten Nordafrikas gefordert, um die Abfahrten von Migranten in Richtung Italien zu stoppen.
Melonis Partei gehört einem Mitte-rechts-Bündnis an, das in den Umfragen vor der Parlamentswahl am 25. September klar vorne liegt. Der Allianz gehören auch die rechtskonservative Forza Italia von Ex-Premier Silvio Berlusconi sowie die rechte Lega von Matteo Salvini an. Meloni könnte im Fall eines Wahlsiegs des Mitte-rechts-Bündnisses die erste italienische Regierungschefin werden.
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