Ötztal

Wie die Einschicht zur Tourismushochburg wurde

Die Geschichte des Tiroler Ötztales war im 20. Jahrhundert vor allem durch den rasanten Aufstieg hin zu einem beliebten Reiseziel geprägt. Die Fotografenfamilie Lohmann hat diese Veränderung in faszinierenden Bildern festgehalten. 

Es sind besondere Schätze, die derzeit in einer Sonderausstellung im „erbe kulturraum“ der Raika Sölden zu sehen sind. Fotos, die die rasante Entwicklung und Zeitgeschichte des Ötztales auf beeindruckende Weise beleuchten. „Beruf: Fotokaufmann – der Blick der Familie Lohmann auf das Ötztal“ lautet der Titel der Schau. Sie ist bestückt mit einzigartigen Bildern der Fotografen-Dynastie Lohmann.

Mit dem geschärften Blick eines „Zuagroasten“
In den frühen 1930er-Jahren übersiedelte der deutsche Fotograf und Fotokaufmann Walter Lohmann mit seiner Familie von Mönchengladbach in das hintere Ötztal. Mit dem geschärften Blick eines „Zuagroasten“ erkundete und dokumentierte er jeden Winkel seiner neuen Heimat. Dabei scheute der begeisterte Bergsteiger keine Mühen, schleppte schon mal 20 Kilo schwere Fotoplatten hinauf in das Hochgebirge.

Es lohnte sich: seine Aufnahmen sind spektakulär. Die Lohmanns waren aber nicht nur Fotokünstler, sondern auch geschickte Kaufleute. Ihre Aufnahmen erlangten als Ansichtskarten und Panoramen weltweite Verbreitung.

Jahrzehnte radikaler Veränderungen im Fokus
Die Ausstellung widmet sich der Zeitspanne von den 1930ern bis zu den 1970er-Jahren. Jahrzehnte radikaler Veränderungen, vorangetrieben vor allem durch den Tourismus. Die Bilder, die Walter, sein Bruder Alexander und sein Sohn Werner im Ötztal aufnahmen, machen das deutlich.

Die Kuratoren Petra Paolazzi und Niko Hofinger inszenieren die seltenen Exponate in einem überdimensionalen Fotoalbum. Dem weltreisenden Enkel Alexander M. Lohmann ist die obere Etage gewidmet. Die Schau ist bis 21. Oktober im „erbe kulturraum“ der Raika Sölden zu sehen.