Da hat uns die deutsche Presseabteilung von Honda ein dickes Ei gelegt. Im Überblick über die Generationen des Honda Civic Type R (siehe unten) haben sie geschrieben, dass die nur in Japan angebotene allererste Generation nur 116 PS geleistet hat. Tatsächlich waren es 116 PS pro Liter Hubraum, also insgesamt 185 PS. Der erste in Österreich angebotene Type R kam auf 200 PS.
Mittlerweile warten wir auf die ersten Testfahrten mit dem neuesten Honda Civic Type R, die im Herbst stattfinden sollen. Über die Motorleistung gibt es noch keine offiziellen Angaben - weder richtige noch falsche. Man munkelt etwas über 350 PS, aber das ist in keiner Weise bestätigt.
Generation eins nur in Japan
Die Modellbezeichnung geht auf den Honda NSX Type R aus dem Jahr 1992 zurück, der für die Marke neue Maßstäbe in Sachen Leistung und Dynamik setzte, aber nur in begrenzter Stückzahl erhältlich war. Der erste Type R (EK9) wurde noch ausschließlich auf dem japanischen Markt angeboten: Sein 1,6-Liter-Motor leistete heute bescheiden anmutende 116 PS pro Liter Hubraum, also 185 PS, verfügte aber unter anderem über ein reaktionsschnelles, schrägverzahntes Sperrdifferential (LSD) und einzigartige Aufhängungskomponenten. Das Fahrzeuggewicht betrug lediglich 1050 Kilogramm.
Mit Generation zwei erstmals in Europa
Die zweite Generation des Type R (2001-2005) mit dem Code EP3 wurde dann auch in Europa verkauft: Das auch in Großbritannien produzierte Modell verfügte über einen neuen, inzwischen als Ikone geltenden 2,0-Liter-DOHC-i-VTEC-Motor der „K“-Serie, der 200 PS leistete. Hinzu kamen verbesserte Bremsen, ein Sechsganggetriebe mit kurzer Übersetzung und eine aus hochfestem Stahl gefertigte Karosserie, welche die statische Torsionssteifigkeit gegenüber dem EK9 um 80 Prozent erhöhte. Der Wagen besaß eine Toe-Control-Link-Federbeinaufhängung vorne und eine Reactive-Link-Doppelquerlenkeraufhängung hinten sowie eine elektrische Servolenkung mit variablem Übersetzungsverhältnis.
Generation drei in zwei Versionen
Die europäische Modellvariante der von 2007 bis 2011 gebauten dritten Generation unterschied sich stark von ihrem japanischen Pendant. Der in Europa angebotene FN2 basierte auf dem Fünftürer mit dem bewährten 2,0-Liter-Motor, der auf 201 PS kam. Um jedoch das Platzangebot und die Flexibilität im Innenraum zu verbessern, wurde mit dem neuen Chassis der Kraftstofftank unter die Vordersitze versetzt. Das japanische, auf der FD2-Limousine aufbauende Modell fuhr dagegen mit einem 224 PS starken K20A-Motor, einem Schneckenrad-Sperrdifferential sowie leistungsstarken Brembo-Bremsen für ein noch besseres Fahrerlebnis vor. Das höhere Gewicht der Limousine wurde durch den umfassenden Einsatz struktureller Klebstoffe anstelle von Schweißnähten und durch die Verwendung von Aluminium für Chassis und Verkleidungen kompensiert.
Turbo und Spoiler ab Generation vier
Im Zuge immer strengerer Markt- und Regulierungsvorschriften war der Schritt zum Turbolader bei der vierten Ausgabe des Civic Type R (FK2) ab 2015 unvermeidlich. Der von Honda konzipierte K20C1-Turbomotor entwickelte aus 2,0 Liter Hubraum beeindruckende 310 PS. Um diesen erheblichen Leistungszuwachs besser kontrollieren und das Eigenlenkverhalten bei der Beschleunigung ausgleichen zu können, wurde eine Doppelachsen-Vorderradaufhängung mit dem Sperrdifferential kombiniert. Die Folge: Der 2015er Civic Type R beschleunigte in nur 5,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Die Brembo-Hochleistungsbremsanlage sorgte für standesgemäße Verzögerungswerte. Die im Civic Type R erstmals eingesetzten adaptiven Dämpfer sorgten in Millisekunden für eine kontrollierte Roll- und Nickbewegung, um so die Kurvengeschwindigkeit zu maximieren. Der FK2 erwies sich als hervorragende Basis für den Motorsport, wo entsprechende Rennwagen weltweit mehrere Tourenwagen-Titel gewannen. Und er war der erste, der den heute schon fast ikonenhaften, mächtigen und hoch aufragenden Heckspoiler trug.
Generation fünf als Schnellschuss
Der aktuelle FK8 folgte bereits nach nur zwei Jahren und war eine Weiterentwicklung des Vorgängers. Das Fahrzeug verfügt über eine Mehrlenker-Hinterradaufhängung, überarbeitete adaptive Dämpfer sowie zehn PS mehr. Es wurde für zusätzlichen Abtrieb gesorgt, während aerodynamische Details und der nahezu ebene Unterboden dem Auftrieb entgegenwirken.
Der Civic Type R der sechsten Generation, der im kommenden Jahr zu uns kommt, trägt die Baureihenkennung FL5 und hat in Suzuka einen neuen Rundenrekord aufgestellt. (aum)
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