Falsche Prognose

Kein Gewitter: Ungarns Chef-Meteorologin gefeuert

Ausland
22.08.2022 22:32

Eine falsche Wetterprognose hat der Leiterin des ungarischen Wetteramtes und ihren Stellvertreter den Job gekostet. Die beiden sind mit sofortiger Wirkung entlassen worden. Der Minister für Technologie und Industrie, Laszlo Palkovics, gab keine Gründe für das Vorgehen an. Oppositionsmedien vermuten jedoch, dass das Köpferollen mit dem abgesagten traditionellen Feuerwerk zum Nationalfeiertag am 20. August in Budapest zusammenhängt.

Der Wetterdienst OMSZ hatte vorhergesagt, dass es am Samstagabend mit 75- bis 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit in Budapest ein heftiges Gewitter geben werde. Deswegen sagte Zoltan Kovacs, Staatssekretär für internationale Kommunikation und zugleich Leiter des für den Feiertag zuständigen operativen Stabs, das Feuerwerk ab. Das Gewitter blieb allerdings aus. Daraufhin warfen Medien, die der rechtspopulistischen Regierung nahestehen, dem Wetterdienst vor, das Feuerwerk durch „falsche“ Informationen verhindert zu haben.

Unwetter hatten vor 16 Jahren bei dem Feuerwerk in Budapest zu einem schweren Unglück geführt: Fünf Menschen starben und mehr als 300 wurden verletzt, als während des pyrotechnischen Spektakels am 20. August 2006 ein Gewitter ausbrach und unter den eineinhalb Millionen Zuschauern Panik ausbrach. Deswegen entscheidet seitdem die Regierung aufgrund der Wettervorhersagen darüber, ob das Feuerwerk stattfindet.

Orban glänzte durch Abwesenheit
Nicht nur das erwartete Unwetter blieb aus, auch Ministerpräsident Viktor Orban glänzte durch Abwesenheit. Der Regierungschef nahm an keiner der Feiern teil, verlieh keine Staatsorden, postete auf Facebook lediglich eine kurze Botschaft anlässlich des Feiertags. „Ob es regnet oder der Wind weht, Ungarn ist unsere Leidenschaft!“, hieß es da unter wehenden ungarischen Flaggen.

Medien spekulierten, der Regierungschef sei im Urlaub in Kroatien. Am 20. August feiern die Ungarn den Tag des ersten Staatsgründers, König Stephan (um 975-1038), der auch das Land christianisiert hat. Stephan wurde von der katholischen Kirche heiliggesprochen.

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