Auf dem Campus der TU Graz leisten Forscher an einer neuen Anlage Pionierarbeit: In den Groß-Motoren werden die möglichen Treibstoffe der Zukunft auf Herz und Nieren geprüft - darunter Ammoniak, ein giftiges Gas.
Ammoniak: Ein giftiges Gas, bei dem die meisten Menschen wohl nicht zuerst daran denken, einen Motor damit zu betreiben. Doch genau daran werden in den nächsten Jahren Forscher des Large Engine Competence Centers (LEC) auf dem Campus der TU Graz arbeiten.
„Es gibt in diesem Bereich weltweit kaum Forschung. Wir werden nun versuchen, die grundsätzlichen Brennverfahren zu entwickeln“, sagte Andreas Wimmer, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des LEC. Zu diesem Zweck wurden 1,2 Millionen Euro in eine neue Anlage investiert, die im Frühjahr in Betrieb ging.
Suche nach dem Treibstoff von morgen
Im Labor, den vier Einzylinder-Prüfständen und im Herzstück, einem großen Zwölfzylinder-Motor mit 15 Liter Hubraum, kann neben fossilen Kraftstoffen, Methanol und Wasserstoff nun auch Ammoniak „getankt“ werden. Seither lagern auf dem TU-Campus zwei Tonnen des Gases.
Sicherheit stand daher besonders im Fokus: In jedem Raum, in dem Ammoniak austreten könnte, sind Sensoren angebracht. Diese riegeln die Zuleitungen sofort ab, sobald auch nur geringe Mengen des giftigen Gases festgestellt werden.
Großes Potenzial in der Schifffahrt
Von Ammoniak erhoffen sich die Forscher vor allem im Transportschiffsverkehr viel. Denn Elektro- oder Wasserstoffantriebe stoßen bei wochenlangen Fahrten auf See an ihre Grenzen. Zudem sei das Gas ein gutes Speichermedium, das künftig etwa zur Stabilisierung von Stromnetzen dienen könnte, die auf erneuerbare Energien setzen.
TU-Rektor Harald Kainz betonte, dass es wichtig sei, verschiedenen Energieträgern eine Chance zu geben: „Es geht darum, dass wir Treibstoffe wie Ammoniak, Wasserstoff oder Methanol entsprechend ihrer Vorteile einsetzen.“
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