Betriebe, die auf ihrer Webseite eine Schriftart über Google Fonts benutzen und diese nicht lokal auf ihrem Server bereitstellen, haben möglicherweise zuletzt Post von Marcus Hohenecker aus Groß-Enzersdorf im Bezirk Gänserndorf erhalten. Der auf Datenschutz spezialisierte Jurist fordert darin im Namen einer Mandantin in einem Vergleich 190 Euro. Laut Wirtschaftskammer NÖ sind alleine zwischen Enns und Leitha mehr als 300 Firmen betroffen.
„Ich sehe darin einen Datenschutzskandal viereinhalb Jahre nach Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung“, sagt Hohenecker. Werden die kostenlosen Schriften nämlich direkt vom Google-Server geladen, könnten die IP-Adressen von Webseiten-Besuchern an den US-Konzern übermittelt werden. Laut Hohenecker wären so theoretisch Rückschlüsse auf das Surfverhalten der User möglich.
Task Force und Musterprozess
Skeptisch sieht das Vorgehen die Rechtsanwaltschaftskammer NÖ. „Wir haben ein Ermittlungsverfahren gestartet und ihm einige Fragen geschickt. Bei dieser Menge besteht natürlich der Verdacht, einfach nur Geld zu lukrieren“, so Präsident Michael Schwarz. Die Wirtschaftskammer hat angesichts der vielen Fälle mittlerweile eine eigene „Beratungs-Task-Force“ eingerichtet, um betroffene Firmen individuell beraten zu können. Die Freiheitliche Wirtschaft fordert indes einen Musterprozess: „Das ist ein Geschäftsmodell, um über einen Anwalt schnelles Geld zu verdienen“, so Landesobmann Reinhard Langthaler.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.