Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Abwehrkampf seines Landes gegen die russische Aggression mit undiplomatischen Worten beschrieben. Russland zeige durch seine Angriffe und Gewalttaten, dass es nicht verhandeln wolle, sagte er zum Abschluss der sogenannten Krim-Plattform am Dienstag in Kiew. „Als sie 2014 beschlossen haben, unser Land zu besetzen, hat die Welt ihnen nicht einfach eins aufs Maul gegeben“, sagte er auf Russisch. „Und so sind sie weiter und weiter und weiter gegangen. Aber wir geben ihnen aufs Maul.“
Später in seiner abendlichen Videoansprache dankte Selenskyj für die internationale Unterstützung, die die Ukraine auf dem Forum zur Heimholung der 2014 von Russland annektierten Krim erfahren habe. „Die Krim ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Staates“, sagte er. Die Ukraine werde die Schwarzmeer-Halbinsel befreien und ihren Landsleuten dort die Freiheit bringen, die ihnen zustehe.
Trauriger Unabhängigkeitstag: „Bitte halten Sie sich an die Ausgangssperre“
Vor dem Unabhängigkeitstag der Ukraine am Mittwoch rief der Präsident die Bürger wegen befürchteter russischer Angriffe erneut zu großer Vorsicht auf. Die Armee und alle staatlichen Stellen versuchten, die Bevölkerung so gut wie möglich zu schützen. „Bitte halten Sie sich an die Ausgangssperre. Beachten Sie die Signale für Luftalarm!“, bat Selenskyj.
Prominenter Kreml-Kritiker verhaftet
In Russland wurde unterdessen der Kreml-Kritiker und Ex-Bürgermeister von Jekaterinburg, Jewgeni Roisman, wegen Aussagen zum Krieg in der Ukraine verhaftet. Gegen ihn werde wegen „Diskreditierung der russischen Armee“ ermittelt, berichtet die Nachrichtenagentur Tass.
Russland nennt Krieg auch nach sechs Monaten nicht beim Namen
Russland hat schon mehrfach Aktivisten strafrechtlich verfolgt, die das Vorgehen im Nachbarland als Krieg bezeichnet oder kritisiert haben. Die Regierung in Moskau nennt die Invasion der Ukraine auch nach einem halben Jahr noch „spezielle Militäroperation“.
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