Anonyme Beschwerde

Lärmbelästigung: So laut waren die Vögel wirklich

Wien
12.09.2022 16:00

Vor Kurzem hat sich ein verärgerter Anrainer bei krone.at über extremen Lärm aus dem Papageienschutzhaus in Wien-Alsergrund beschwert. Er spricht von „Presslufthammer-Lautstärke“ und „ununterbrochener Ruhestörung“. Wir sind dem Dilemma nachgegangen und haben uns bei der zuständigen Bezirksvorsteherin Saya Ahmad und dem Tierschutzhaus für Papageien und Sittiche genauer erkundigt.

Seit April gehören die rund 150 Papageien und Sittiche zu den neuen Nachbarn für die Anrainer in der Augasse 2. Denn Österreichs einziges Vogelschutzhaus hat hier einen neuen Mietstandort gefunden, um die Tiere vor der Obdachlosigkeit zu bewahren und nach schlechter Haltung wieder aufzupäppeln. Sehr zum Leidwesen eines unbekannten Anrainers, der sich mit einem Brief an die Redaktion wandte.

„Lautstärke eines Presslufthammers“
„Mit der Lautstärke eines Presslufthammers (über 110 Dezibel)“ sollen die Vögel auch bei „geschlossenem Fenster deutlich zu hören sein“. Speziell in den „Sommermonaten bei offenen Fenstern ist der Lärm kaum auszuhalten“, schildert der Anrainer im Brief.

Bei unserem Lokalaugenschein zeigte sich: Wegweisend war der beschriebene Lärm erst einmal nicht. Erst nach mehrmaligem Durchfragen konnte das Vogelschutzhaus endlich gefunden werden. Auch das Geschrei von Papageien ist erst in unmittelbarer Nähe hörbar. Wir haben zudem andere Anrainer vor Ort befragt, wie sie den Lärm im Alltag wahrnehmen: „Man hört es schon, aber man gewöhnt sich dran. Es stört auch gar nicht. Habe am Anfang nur nicht gewusst, was das ist.“ Oder: „Ich habe bei der Arbeit immer die Türe offen und es stört mich überhaupt nicht.“

Bis dato nur eine anonyme Beschwerde
Auch die Bezirksvorsteherin Saya Ahmad bestätigt, dass bis dato nur eine anonyme Beschwerde eingegangen sei, die sie auch direkt dazu angeregt hatte, Kontakt mit dem Schutzhaus aufzunehmen. Sie wünscht sich in dieser Angelegenheit einen „respektvollen Umgang“ bei Beschwerden und Anregungen, um ein freundliches Miteinander in der Nachbarschaft gewährleisten zu können. 

Dementsprechend sind die Mitarbeiter des Schutzhauses auch bemüht, Kontakt mit den Anwohnern im eigenen Grätzl aufzunehmen und zu zeigen, wie im Vogelschutzhaus gearbeitet wird. Familien mit ihren Kindern werden bei regelmäßigen Veranstaltungen eingeladen, das Haus und ihre Papageien kennenzulernen, um sich ein eigenes Bild machen zu können.

Schutzhaus benötigt Spenden
„Der Standort in Alsergrund ist erst mal für fünf Jahre bewilligt. Es werden auch laufend Erneuerungen und Erweiterungen für die Vögel gebaut, um die ständig wachsende Anzahl an Vögeln artgerecht versorgen und betreuen zu können“, so das Wiener Vogelschutzhaus. Dabei wird auch immer wieder um Spenden gebeten, um das Schutzhaus weiter finanzieren zu können. Speziell in der Corona-Zeit war es für die Tierschützer noch schwerer, die Kosten für alle Papageien und Sittiche stemmen zu können.

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