Umzug nach Windsor

Kate: Neues Zuhause mit pikanter Vergangenheit

Der Umzug von Prinz William, Herzogin Kate und ihren Kindern George, Charlotte und Louis vor die Tore von London nach Windsor, macht das Städtchen nicht nur zum neuen „Zentrum der Macht“, wie Adelsexperten attestieren, es holt auch eine alte, pikante Geschichte wieder ans Licht. 

So schreiben britische Zeitungen genüsslich darüber, dass Williams und Kates neuer Wohnsitz, das Adelaide Cottage, eine skandalöse Vergangenheit hat. 

Denn dort, in dem Vier-Zimmer-Haus im Windsor Home Park östlich von Windsor Castle in der englischen Grafschaft Berkshire, soll die verbotene Liebesgeschichte zwischen dem Stallmeister Peter Townsend mit Queen Elizabeths jüngerer Schwester Prinzessin Margaret dereinst begonnen haben.

Große Liebe ohne Happy End
Der ehemalige Royal-Air-Force-Pilot, der von König George VI., dem Vater der Queen, als Stallmeister eingestellt wurde, bewohnte Adelaide Cottage ab 1944 mit seiner ersten Ehefrau Rose Mary Paule und zwei gemeinsamen Söhnen.

Zu seinen Aufgaben gehörte es auch, die Töchter des Königs, also die jungen Prinzessinnen Elisabeth und Margaret auf Empfängen zu begleiten. Besuche der Schwestern zum Tee im Cottage sollen keine Seltenheit gewesen sein. Townsends Ehe wurde 1952 geschieden. 1953 gab es erste Gerüchte über eine Romanze zwischen Margaret und dem um 16 Jahre älteren Townsend. Ein Happy End gab es für die beiden keines. Margaret verzichtete 1955 auf eine Heirat, die mit einem Geschiedenen zu der Zeit unmöglich war.

Prinzessin Margarets erste und größte Liebe Peter Townsend lebte einst im Adelaide Cottage.

(Bild: PA / picturedesk.com)

Charmante Besonderheiten
Das Adelaide Cottage weist aber noch andere charmante Besonderheiten auf.

Das für royale Verhältnisse wohl eher bescheidene Haus wurde von König William IV. 1831 für seine Frau Adelaide erbaut. Die Initialen AR für „Adeleide Regina“ zieren nach wie vor die Fassade. Und es ist ein schöner Zufall, dass ein künftiger König William nun dort wohnt. Zuletzt renoviert wurde das Gebäude im Jahr 2015 und wie schon zuvor wurde dabei darauf geachtet, wertvolle Original-Einrichtungselemente zu erhalten.

So schauen William und Kate im Hauptschlafzimmer auf eine Kassettendecke mit vergoldeten Delfinen und Seilornamenten der königlichen Jacht „Royal George“. 

Leben wird die Cambridge-Familie dort so intim wie noch nie. Das Haus hat nur vier Schlafzimmer und keine Dienstbotenräumlichkeiten, was heißt, dass William und Kates berühmte Norland-Nanny Maria Teresa Turrion Borrallo nicht mehr unter einem Dach mit ihnen wohnt. Das spanische Kindermädchen wird aber ganz in der Nähe wohnen. 

Königin Elizabeth bei der Taufe von Prinzessin Charlotte im Gespräch mit Kindermädchen Maria Teresa Turrion Borrallo, das sich um den kleinen Prinzen George kümmert.

(Bild: www.PPS.at)

Windsor neues „Zentrum der Macht“
Der Umzug von Queen-Enkel Prinz William und seiner Familie nach Windsor zementiert nach Ansicht eines Experten den Status von Schloss Windsor als neuem Machtzentrum der königlichen Familie. Königin Elizabeth II. residiere nun dauerhaft auf dem Anwesen westlich von London, sagte Craig Prescott von der Universität Bangor der Deutschen Presse-Agentur in London.

„Die Queen wird zunehmend bei Terminen von einem anderen Mitglied der königlichen Familie begleitet, und die Nähe zu Windsor Castle wird dies ein wenig einfacher machen“, sagte Prescott. Zudem verlasse sich die Königin in Fragen der Monarchie und der Royal Family zunehmend auf Thronfolger Prinz Charles und dessen Sohn William. „So wird auch dies einfacher.“

Der Umzug von William und Kate sei eine natürliche Folge davon, dass die Königin ihren Hof vom Londoner Stadtschloss Buckingham-Palast nach Windsor verpflanzt hat, sagte Prescott. „Windsor rückt zunehmend in den Mittelpunkt der Monarchie. So gesehen ist es ein sehr modernes Beispiel dafür, was in der Monarchie schon immer passiert ist - dass der Fokus immer dort liegt, wo sich der Monarch gerade niederlässt.“

Schloss Windsor

(Bild: APA/AP)

Mehr Freiheiten
Kate und William hatten am Montag angekündigt, dass sie ab September im Adelaide Cottage unweit von Schloss Windsor wohnen und die Kinder alle die private Lambrook School bei Ascot besuchen.

Die Kosten für die Schule sollen britischen Medien zufolge für alle drei Kinder zusammen umgerechnet 85.000 Euro pro Schuljahr betragen.

Prinz George (9), Prinzessin Charlotte (7) und Prinz Louis (4), der im Herbst eingeschult wird, bekommen laut Schul-Webseite dort nicht nur eine exzellente Ausbildung, sondern auch zahlreiche außerschulische Aktivitäten geboten, darunter neben Sportarten wie Lacrosse und Skifahren, Kurse in Bienenzucht, Podcast-Produktion oder Kochen.

William und Kate erhoffen sich durch den Umzug zudem, ihren Kindern ein möglichst normales Leben und mehr Freiheiten bieten zu können, als es in London möglich war. 

„Anfänge einer abgespeckten Monarchie“
Prescott sagte, es sei möglich, dass die Entscheidung einmal als bedeutsamer erscheinen werde als heute. „Dies sind vielleicht die Anfänge der Umrisse einer abgespeckten Monarchie, in der sich die Mitglieder der königlichen Familie zunehmend in London und Windsor konzentrieren und womöglich weniger Immobilien anderswo besitzen.“

Queen Elizabeth II., Prinz Louis, Herzogin Kate, Prinzessin Charlotte, Prinz George und Prinz William auf dem Balkon des Buckingham-Palastes

(Bild: AP/APA)

Bisher hat das Paar allerdings nicht angekündigt, die bisherige Residenz im Londoner Kensington-Palast, der nur zum Arbeitssitz wird, oder den Landsitz Anmer Hall im ostenglischen Norfolk aufzugeben.