Probleme in Rumänien
Donau-Pegel so niedrig wie seit 100 Jahren nicht
Die aufgrund großer Trockenheit fallenden Pegel der Flüsse bereiten derzeit vielen Ländern Probleme. In Rumänien ist der Wasserstand der Donau so niedrig wie seit 100 Jahren nicht mehr. In der Kleinstadt Zimnicea, an der Staatsgrenze zu Bulgarien, liegen zahlreiche Schiffe im Hafen vor Anker. Sie müssen mittlerweile einzeln durch die letzte verfügbare Fahrrinne fahren.
Selbst in der Mitte des Stroms haben sich mittlerweile Sandinseln gebildet. Die Schifffahrt wurde zwar noch nicht völlig eingestellt, sie verläuft aber derzeit mühsam. „Es gibt (Sand-)Stromschnellen zwischen Stromkilometer 563 und 565 und es warten Schiffe darauf, vorbeizukommen. Diejenigen, die flussaufwärts unterwegs sind, warten bei Kilometer 559, die, die flussabwärts fahren, bei Kilometer 570“, berichtet der Leiter des Hafenamtes von Zimnicea, Radoi Lili Dorel.
„Ich habe den Donaupegel noch nie so niedrig gesehen wie in diesem Jahr, er ist sehr niedrig. Ich war ein Kind, als er einmal sehr niedrig war, aber nicht so niedrig. Die Dürre ist wirklich schlimm“, sagt Marcel, ein Pensionist, der seit seiner Kindheit in Zimnicea lebt.
Strom an vielen Stellen nur noch Rinnsal
Die Donau gleicht in diesem Sommer - wie auch viele andere europäische Flüsse - an zahlreichen Stellen einem Rinnsal. In Ungarn, Serbien, Bulgarien und Rumänien haben sich in dem Strom Sandinseln gebildet, viele Schiffe können nicht weiterfahren, Kraftwerken fehlt das Kühlwasser.
Schon im Ursprungsland Deutschland führt die 2857 Kilometer lange Donau - nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas - viel zu wenig Wasser. Erste Kreuzfahrten mussten bereits abgesagt werden, bei anderen wurde die Route geändert. Im bayrischen Deggendorf verkehren seit Tagen auch keine Güterschiffe mehr, die Be- und Entladetätigkeit im Hafen der Stadt ruht.
Am Freitag zeigte der Pegel in Deggendorf, das wegen seiner Lage gegenüber der Mündung der Isar in die Donau auch als Donaustadt bezeichnet wird, nur noch 141 Zentimeter an. Normal seien aber Werte um die 2,5 bis drei Meter, berichtete die „Passauer Neue Presse“. An einen derart niedrigen Wert kann sich in der Stadt niemand erinnern. Der bis dato niedrigste Pegelstand sei mit 1,51 Meter Ende August 2003 gemessen worden, so die Zeitung.
Regen lässt Pegel in Wien und Budapest steigen
In Budapest ließ die anhaltende Dürre den Donau-Pegel im August um rund einen Meter sinken. Die Gewitter und starke Regenfälle am vergangenen Wochenende haben die Situation für die Schifffahrt aber leicht entspannt. In Wien ist der Pegel durch die Unwetter zuletzt sogar um mehr als zwei Meter angestiegen. „Regen hat Wasser nachgebracht und wenn die Tiefdruckzonen wieder abziehen, wird auch der Pegel wieder sinken“, so via-donau-Sprecher Christoph Caspar. Es seien natürliche Schwankungen.
In Serbien erinnern die Ufer der Donau derzeit an endlose Sandstrände. Der Wasserstand ist dort um bis zu fünfzig Prozent niedriger als in einem durchschnittlichen August. Den Fluss zu durchschwimmen, ist derzeit ein Kinderspiel, an einigen Stellen kann man ihn sogar zu Fuß überqueren.
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