Wer ab 1. September Blut spenden möchte, sollte die neue Verordnung dazu beachten. So wird fortan nicht mehr zwischen hetero-, bi- und homosexuellen Menschen unterschieden. Ausgeschlossen werden stattdessen jene, die innerhalb von drei Monaten mehr als drei verschiedene Sexualpartner beziehungsweise Sexualpartnerinnen hatten.
Drei Monate später dürfen sie wieder Blut spenden. Selbiges gilt für ihre Partner und Partnerinnen, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung. Zudem wird ungeschützter Sex kurz vor der Blutspende zum temporären Ausschlusskriterium. Personen, die sexuellen Kontakt zu einem mit Hepatitis B, C oder HIV infizierten Menschen hatten, sind anschließend gar für ein ganzes Jahr von der Blutspende ausgeschlossen. Wer einen negativen Test auf diese Krankheiten vorweist, kann die Wartefrist auf drei Monate verkürzen.
Zeckenbisse und Erkältungen
Darüber hinaus sind potenzielle Blutspender und Blutspenderinnen nach kürzlich auskurierten Erkrankungen, Erkältungen, Zeckenbissen oder Auslandsaufenthalten in Tropen- und Malariagebieten ausgeschlossen. Der Fragebogen wurde, beispielsweise in Bezug auf die sexuelle Orientierung, an die neue Verordnung angepasst und kommt bundesweit zum Einsatz. Interessierte müssen ihn vor jeder Blutspende neu ausfüllen.
Obwohl das Rote Kreuz jede Spende auf alle wichtigen Infektionskrankheiten testet, die über Blut übertragen werden, sei ein diagnostisches Zeitfenster zu beachten, hieß es am Mittwoch in einer Presseaussendung. Erst nach diesem Zeitraum seien die Ergebnisse aussagekräftig, weshalb die Ausschlusskriterien aus Sicherheitsgründen erfolgen würden.
Wir beseitigen endlich die Diskriminierung von homo- und bisexuellen Männern und Transpersonen.
Gesundheitsminister Johannes Rauch
Rauch: „Endlich Diskriminierung beseitigt“
„Mit der Kundmachung (Anfang Juni, Anm.) der novellierten Blutspendeverordnung beseitigen wir endlich die Diskriminierung von homo- und bisexuellen Männern, ihrer Partner und Partnerinnen und Transpersonen“, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Dabei verwies er auch auf das „hartnäckige, große Engagement“ der LGBTIQ+ Community, die sich seit mehr als 20 Jahren gegen ihren Ausschluss beim Blutspenden eingesetzt hätte.
Laut dem Roten Kreuz ist die Spendequote noch ausbaufähig. Von der Bevölkerung im spendenfähigen Alter nahmen im vergangenen Jahr 3,56 Prozent an entsprechenden Aktionen teil, in Wien waren es nur 1,4 Prozent. Während der Corona-Pandemie habe es zwar einzelne Engpässe gegeben, die flächendeckende Versorgung sei aber zu keinem Zeitpunkt akut gefährdet gewesen.
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