Jährlich erkranken über 1000 Österreicher an Leukämie und etwa 500 an Knochenmarkkrebs (Multiples Myelom). Intensive Forschung und moderne Therapien ermöglichen den Patienten ein längeres und besseres Leben, manchen sogar Heilung. Experten berichten im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien.
Bei der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) vermehren sich infektabwehrende weiße Blutkörperchen (Lymphozyten) unkontrolliert. Die Erkrankung schreitet langsam voran, verursacht meist lange Zeit keine Symptome und wird daher häufig im Rahmen von Routineuntersuchungen zufällig entdeckt. Therapiebedarf besteht dann, wenn Beschwerden auftreten.
„Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren erheblich verbessert“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Daniel Heintel, Zentrum für Onkologie und Hämatologie, Klinik Ottakring bei einer Pressekonferenz in Wien. Neben Chemo- und Antikörpertherapien (meist intravenös verabreicht), stehen mittlerweile Medikamente in Tablettenform zur Verfügung. Die moderne Substanzen (Inhibitoren) blockieren zielgerichtet bestimmte Proteine, die für Wachstum und Überleben der Krebszellen zuständig sind.
Knochenmarkkrebs kein Todesurteil mehr
Beim Multiplen Myelom (MM) breiten sich entartete Plasmazellen im Knochenmark aus. Wie die CLL betrifft diese Blutkrebsform ebenfalls meist ältere Menschen. „In den letzten Jahren wurde die Behandlung durch völlig neue Therapieansätze revolutioniert“, erläutert Dr. Eva Maria Autzinger, Barmherzige Schwestern Wien. Dazu stehen neben der Stammzelltransplantation und der Strahlentherapie zahlreiche Arzneimittel, die auf das Immunsystem bzw. die Krebszelle direkt einwirken (wie Antikörper, Immunmodulatoren, Proteasom-Inhibitoren, CAR-T-Zell-Therapie) zur Verfügung.
Mit neuen Therapien rücken wir einer vollständigen Heilung des Multiplen Myeloms immer näher.
Dr. Eva Maria Autzinger, FÄ für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, Barmherzige Schwestern Wien
Behandlungsmethode und Dauer richten sich nach Schwere und Verlauf des Leidens sowie Alter und Begleiterkrankungen der Patienten. Trotz verbesserter Therapieerfolge ist eine vollständige Heilung jedoch nach wie vor nur bei sehr wenigen Patienten möglich, wie die Experten betonen. Behandlungsziel ist daher vor allem die Verlängerung der Lebenszeit bei bestmöglicher Lebensqualität.
Was Patienten selber tun können
Nicht außer Acht lassen sollte man den Beitrag, den Betroffene selbst leisten können.„Für ein gutes Management von Krebserkrankungen spielt die umfassende Information der Patienten eine wichtige Rolle“, betont Univ. Prof. Dr. Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien, Präsidentin des Vereins „Leben mit Krebs“. Dieser organisiert regelmäßig themenspezifische Informationsveranstaltungen, so auch zum Fachbereich Blutkrebs.
Zur besseren Betreuung der Patienten werden neben der Ärzteschaft nun auch verschiedene Berufsgruppen - von Psychologie und Ernährungswissenschaft bis hin zur Pflege - noch effizienter eingebunden. Darüber hinaus stehen neue Tools wie Telemedizin oder sinnvolle Apps als Unterstützung zur Verfügung. Zum Beispiel Apps, mit denen Patienten während der Therapie u.a. regelmäßige medizinische Selbstchecks durchführen können.
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