Unabhängigkeitstag

Putin-Verbündeter Lukaschenko gratuliert Ukraine

Ausland
24.08.2022 12:53

Russland und Weißrussland sind eigentlich enge Verbündete. Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hat vor der Invasion der Russen in die Ukraine sein Land auch als Aufmarschgebiet geduldet und immer wieder von „ukrainischen Provokationen“ gesprochen, die notfalls militärisch beantwortet werden müssten. Doch anlässlich des Unabhängigkeitstages der Ukraine gratulierte Lukaschenko am Mittwoch dem Nachbarstaat.

Belarus werde sich weiter „für die Erhaltung von Harmonie und die Entwicklung freundschaftlicher, auf gegenseitigem Respekt beruhender Kontakte auf allen Ebenen einsetzen“, erklärte Lukaschenko. Er sei davon überzeugt, dass „die derzeitigen Widersprüche“ die über Jahrhunderte gewachsenen Beziehungen zwischen den Völkern der Ukraine und von Belarus nicht zerstören könnten.

von links: Der weißrussische Machthaber Alexander Lukaschenko und der russische Präsident Wladimir Putin (Archivbild) (Bild: AFP)
von links: Der weißrussische Machthaber Alexander Lukaschenko und der russische Präsident Wladimir Putin (Archivbild)

Serbischer Sender: „Kehrt Lukaschenko Putin den Rücken?“
Abschließend wünschte der vom Westen auch als „ältester Diktator Europas“ bezeichnete Machthaber allen Ukrainerinnen und Ukrainern einen „friedlichen Himmel, Toleranz, Mut, Kraft und Erfolg bei der Wiederherstellung eines würdevollen Lebens“. In den sozialen Medien wird nun darüber debattiert, wie ernst gemeint die Glückwünsche sind. Der serbische TV-Sender b92 titelte auf seiner Website sogar: „Kehrt Lukaschenko Putin nun den Rücken?“

Kiew: „Lukaschenko erlaubt tödliche Raketen auf uns“
In Kiew zeigte man sich wenig beeindruckt von der Botschaft aus Minsk. Präsidentenberater Mychajlo Podoljak kritisierte auf Twitter die Wünsche des belarussischen Präsidenten scharf: „Lukaschenko glaubt ernsthaft, dass die Welt seine Beteiligung an den Verbrechen in der Ukraine nicht bemerkt. Darum wünscht er uns zynisch einen ,friedlichen Himmel‘, während er erlaubt, dass tödliche Raketen auf uns niedergehen.“

Weniger außergewöhnlich, vielmehr Ausdruck der Solidarität mit der kriegsgeplagten Ukraine waren die Gratulationen aus aller Welt an Präsident Wolodymyr Selenskyj und dem ukrainischen Volk. Das österreichische Außenministerium versicherte „unseren Freunden in Kiew“ anlässlich des Unabhängigkeitstages, weiterhin an der Seite der Ukraine zu stehen. „Sechs Monate lang hat Russlands Aggression die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine bedroht, aber der Mut und die Widerstandsfähigkeit der Ukrainer können nicht gebrochen werden“, hieß es Mittwochfrüh in einem Tweet des Außenamtes, der auf Englisch und Ukrainisch veröffentlicht wurde.

Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Ehefrau Olena bei einer Gedenkfeier für gefallene ukrainische Soldaten am Unabhängigkeitstag (Bild: APA/AFP/UKRAINE PRESIDENCY)
Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Ehefrau Olena bei einer Gedenkfeier für gefallene ukrainische Soldaten am Unabhängigkeitstag

Van der Bellen: Werte, für die gekämpft werden muss“
Ebenfalls in englischer Sprache gratulierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. In einem langen Tweet hielt er die Werte Freiheit und Unabhängigkeit hoch, die vor 31 Jahren in der souveränen Ukraine erreicht worden seien. „Der heutige Unabhängigkeitstag erinnert uns an die Bedeutung dieser Werte. Werte, für die die Ukrainer jeden Tag kämpfen. Werte, die uns vereinen. Werte, für die gekämpft werden muss“, so Van der Bellen weiter, der weitere österreichische Unterstützung zusicherte.

Vor 31 Jahren, am 24. August 1991, hatte die damalige Sowjetrepublik Ukraine nach dem gescheiterten Putsch konservativer Kräfte gegen KP-Generalsekretär Michail Gorbatschow ihre Unabhängigkeit erklärt.

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