Der majestätische Adler ist nicht nur das Wappentier unseres Landes, als „König der Lüfte“ steht er auch an der Spitze seiner Nahrungskette. In Mitteleuropa ist die Haupttodesursache für Greifvögel allerdings nach wie vor die Verfolgung durch den Menschen. Selbst streng geschützte und vom Aussterben bedrohte Arten wie der Kaiseradler oder Rotmilan werden regelmäßig geschossen oder vergiftet.
34 Kaiseradlerpaare brüteten in dieser Saison in Österreich, wie die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich meldet. Deutlich öfter als in den Vorjahren wurden jedoch Bruten vorzeitig aufgegeben, sodass nur 48 Jungvögel ausflogen. Seit Jahresbeginn sind zumindest drei Tote unter den majestätischen Greifen zu beklagen: Rekordadler „Artemisia“ wurde im Mai in Zurndorf (Burgenland) angeschossen und musste eingeschläfert werden.
Ein zweiter Kaiseradler wurde Anfang des Jahres bei Orth an der Donau (Niederösterreich) tot aufgefunden. Ein heuriger Jungvogel wurde vergangene Woche schwer verletzt im Burgenland geborgen und musste ebenso eingeschläfert werden. Die Abklärung der Ursachen steht noch aus.
Jeder einzelne Verlust stellt eine Gefährdung des nach wie vor filigranen Bestandes des streng geschützten Kaiseradlers dar.
Schlechte Bedingungen für Brut
„Die weitere Festigung unseres kleinen, aber feinen Bestandes an Kaiseradlern freut uns. Es fand eine weitere Verdichtung des Vorkommens und eine leichte Ausbreitung nach Westen statt. Im Zuge unserer Arbeit haben wir heuer allerdings festgestellt, dass im Vergleich zu den Vorjahren mehr Bruten aufgegeben wurden“, meldet Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von BirdLife Österreich, und erklärt: „Das betrifft vor allem die Bruten in der offenen Agrarlandschaft, wo Störungen häufiger auftreten als im Wald.“
Auch etliche junge, unerfahrene Kaiseradler versuchten sich erstmals im Brutgeschäft und scheiterten.
Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von BirdLife Österreich
Der verhältnismäßig kalte April dürfte sein Übriges dazu beigetragen haben, dass weniger Jungadler schlüpften. So bedarf es für den Kaiseradler auch weiterhin fortgeführter Schutzbemühungen.
Senderdaten zur Erforschung
Diesen Sommer hat BirdLife Österreich sieben junge Kaiseradler mit GPS-Sendern versehen. „Das primäre Ziel ist, mehr über die Raumnutzung, Lebensweise und Gefährdungsursachen der Kaiseradler zu erfahren“, erklärt Schmidt und betont: „Die Sender-Daten helfen uns aber auch, bei illegaler Greifvogel-Verfolgung rasch einzuschreiten und so die Chancen auf ein Finden der Täter zu erhöhen!“
Melden Sie Verdachtsfälle!
Falls Sie verletzte oder tote Wildtiere, Giftköder, Fallen, oder Ähnliches finden, bitte nehmen Sie umgehend Kontakt mit Birdlife auf! Nur so können die Experten rasch eingreifen und weitere Wildtiere vor Vergiftungen retten. Melden Sie sich telefonisch (anonym) unter +43 (0)660 869 2327, per Mail an birdcrime@kaiseradler.at
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