Asfinag-Pilotprojekt

Neuland: Wind-Turbinen an der Europabrücke

Tirol
24.08.2022 18:00

Unkonventioneller Versuch der Asfinag: Einer der mächtigen Pfeiler trägt künftig in 140 Meter Höhe acht Stromerzeuger. Insgesamt verfügt die Asfinag über 5800 Brücken, zumindest einige davon könnten sich in Zukunft für ähnliche Projekte eignen.

Mit „grünen“ Ideen präsentiert sich in Zeiten der aufgeregten Energie-Debatte jedes Unternehmen gerne: Der heimische Autobahnbetreiber Asfinag realisiert nun ein spektakuläres Vorhaben, das europaweit bisher einzigartig ist: Acht Windturbinen mit einer angepeilten Leistung von 4800 kWh werden an einem der riesigen Betonpfeiler montiert. „Es geht um das Ausprobieren und um das Potential ähnlicher Projekte für die Zukunft“, erklärte Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl vor Ort den Medienvertretern.

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Unsere Idee ist es, bestehende Infrastruktur wie Brücken oder Industrieanlagen für die Windkraft zu nutzen. Daher braucht es keine extra Masten.

Projektpartner Robert Johnen von der Startup-Firma Mowea

Vorbild für einige der 5800 Asfinag-Brücken?
Laut Messungen ist die Europabrücke ein windreicher Standort – Stichwort Föhn. „Insgesamt haben wir 5800 Asfinag-Brücken in Österreich, natürlich eignen sich nicht alle für derartige Anlagen“, schränkte Hufnagl ein. Die Turbinen in 140 Metern Höhe an der Europabrücke sollen jedenfalls ein Signal sein, dass die Asfinag bis 2030 keine „fremde“ Energie mehr braucht (auch dank etlicher Fotovoltaik-Anlagen).

Startup-Unternehmer Johnen (li.) und Asfinag-Chef Hufnagl mit einer Turbine auf der Aussichtsplattform an der Brücke. (Bild: Liebl Daniel/zeitungsfoto.at)
Startup-Unternehmer Johnen (li.) und Asfinag-Chef Hufnagl mit einer Turbine auf der Aussichtsplattform an der Brücke.

Berliner Partner: „Damit keine Masten notwendig“
Projektpartner Robert Johnen von der Startup-Firma Mowea, einer Ausgliederung der Technischen Universität Berlin, stellte sein österreichisches Premieren-Projekt persönlich vor. „Unsere Idee ist es, bestehende Infrastruktur wie Brücken oder Industrieanlagen für die Windkraft zu nutzen. Daher braucht es keine extra Masten.“

Gewonnener Strom fließt an die Maustelle Patsch
Um die Dimensionen zurechtzurücken: Der Mini-Windpark in luftiger Höhe liefert nur etwas mehr Strom als in einem durchschnittlichen Haus verbraucht wird. Der an der Europabrücke gewonnene Strom wird bei der nahen Mautstelle eingespeist. Freilich bleibt der bisherige Anschluss bestehen und bei starkem Wind kann sogar eine Einspeisung erfolgen.

Die Kosten für das europaweite Premiere-Projekt bezifferte Asfinag-Vorstand Hufnagl mit rund 60.000 Euro. Generell verbraucht der Autobahnbetreiber mehr als 200 Gigawatt-Stunden Energie pro Jahr - 47 Prozent für die Tunnel, 25 Prozent für die Standorte und 18 Prozent für den Fuhrpark. Viele, viele Wind- und Fotovoltaikanlagen würden also notwendig sein.

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