Rechte Parteien hatten schon einmal bessere Tage vor sich. Obwohl sie nämlich in den Umfragen im Aufwind sind, werden sie wohl kaum in einer nächsten Regierung sitzen. Und auch bei der Bundespräsidentenwahl könnten sie wegen der Zersplitterung zerbröseln. Es ist ein Dilemma.
Eigentlich könnten die Freiheitlichen die Sektkorken knallen lassen, denn in den letzten Umfragen - wer hätte es gedacht! - matchen sie sich konsequent mit der lange unerreichbaren ÖVP um den zweiten Platz. Der rabiate Oppositionskurs von FPÖ-Chef Herbert Kickl scheint sich auszuzahlen. Seine Polarisierung „Ich gegen alle“ scheint ganz gut zu funktionieren.
Keiner will mit Kickl
Genau hier liegt nur leider der Schönheitsfehler an dem Erfolg der Blauen. Ihr harter Kurs hat nämlich nicht nur zum soliden Comeback geführt, sondern auch dazu, dass keiner der anderen Parteien mit einem Herbert Kickl wollen würde. So schön also die Umfragewerte auch sind: Was nützt es, wenn man dann erst recht nicht mitregieren kann?
Rot-Grün-NEOS wird immer wahrscheinlicher
Durch die Außenseiter-Positionierung der FPÖ und den Abstieg der Mitte-rechts-stehenden ÖVP wird also eine Ampelkoalition aus SPÖ, Grüne und NEOS nicht nur bei der Bevölkerung immer beliebter, sondern strategisch auch immer wahrscheinlicher. Natürlich kann sich bis zur nächsten regulären Wahl 2024 - wenn es überhaupt dabei bleibt - noch einmal alles ändern. Dass jemand aber plötzlich mit dem polternden Herbert Kickl will, ist aber dennoch unwahrscheinlich.
Rechts wird auch bei Bundespräsidentenwahl leer ausgehen
Auch die Bundespräsidentenwahl birgt für Österreichs Rechte ein Dilemma, denn gleich vier aussichtsreiche Kandidaten, die in diesem Wählersepktrum fischen können, bieten sich dem Wähler an. Das ist zwar demokratiepolitisch gut, aber strategisch für Rechts schwierig, denn: Mehr Auswahlmöglichkeiten bedeuten auch mehr Verteilung der Stimmen. Damit wird ein Heranreichen an den Kandidaten mit Startvorteil, Alexander Van der Bellen, fast unmöglich und Rechts wird wohl auch hier leer ausgehen.
Regieren oder opponieren?
So oder so wird sich Österreichs Rechte die Frage stellen müssen, ob sie eigentlich irgendwann wieder regieren und mitgestalten wollen oder sich ohnehin nur mit der Oppositionsrolle zufrieden geben. Für Zweiteres reicht die aktuelle Strategie, für Ersteres braucht es eine komplett neue. Oder einen neuen Obmann.
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