Halbe Million weg

Witwe legte gesamtes Erbe in Plastiksack vor Türe

Oberösterreich
25.08.2022 06:00

Betrüger landeten zwei „Glückstreffer“ in Oberösterreich und überrumpelten ihre Opfer. Freistädter Unternehmer verlor sein gesamtes Vermögen, Welser Pensionisten fast halbe Million Euro.

Sie werfen ihre Netze blind aus und ziehen oft die dicksten Fische an Land. Betrüger, die mit Gier und Panik spielen. Erstere machte einen erfolgreichen Unternehmer aus Freistadt zum „Armutschgerl“. Er hatte seine Firma verkauft und suchte nach einer Anlage für seine 30 Millionen Euro. Dabei setzte er auf Kryptowährung und ging einem betrügerischen Internet-Anbieter auf den Leim. Anfangs gab es Gewinne, dann war wieder einmal das Kapital futsch.

Das Geld ist verloren
„Die Betrüger kamen dann aber wieder mit Investitionsmöglichkeiten an und man wollte die Verluste ausgleichen“, erklärt Gerald Sakoparnig von der Betrugsabteilung des Landeskriminalamts OÖ das perfide Spiel. Das so lange ging, bis die 30 Millionen weg waren. Das Geld ist verloren, die Kryptowährung wurde irgendwo abgehoben. „Auch bei Taten, bei denen Geld auf Konten überwiesen wird, ist es schwer, es zu verfolgen und wiederzubekommen“, weiß der Ermittler.

Es gebe zwar den „kurzen Dienstweg“ mit Polizei in Tschechien, Deutschland, Ungarn oder der Slowakei. Sobald es etwa nach England oder in ein asiatisches Land überwiesen wurde, ist man aber auf offizielle Amtshilfe angewiesen. Und da dauert eine Anfrage Monate oder wird gar nicht behandelt.

Verunsichertes Opfer sperrte sich am WC ein
In Wels war die Panik das Mittel der Wahl! Eine zufällig aus dem Telefonbuch herausgesuchte Pensionistin (65) erfuhr von einem falschen Polizisten, dass in der Nähe bei einem Überfall ein Opfer geknebelt und ein Beamter angeschossen wurde. Am Tatort habe man eine Notiz gefunden, aus der man schließe, dass die Frau das nächste Opfer sei: „Hier steht, sie sind vermögend.“ Da erzählte die Welserin, dass ihr Mann eben verstorben war und das gesamte Geld daheim sei.

Die „Polizei“ bot an, es in Sicherheit zu bringen. Die Pensionistin sollte alles in Plastiksäcken vor die Tür stellen und sich am WC einschließen, zuvor aber bitte die Tür zum Mehrparteienhaus öffnen. Wenig später kam der Anruf, dass das Geld in Sicherheit sei, die Täter gefasst sind. Am nächsten Tag würde ein Beamter auf einen Kaffee kommen und das Geld zurückbringen - er kam natürlich nie.

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