Um Druck zu erhöhen

Insider: Kreml hofft auf Energieengpässe im Winter

Ukraine-Krieg
24.08.2022 16:37

Die russische Regierung hofft auf einen harten Winter mit Energieengpässen in Europa. Das könnte den Druck auf die Ukraine erhöhen, den Krieg zu russischen Bedingungen zu beenden, sagten zwei Kreml-Insider jetzt. Die russische Regierung hatte zuletzt immer wieder dem Vorwurf widersprochen, Energie als Waffe einzusetzen.

„Wir haben Zeit, wir können warten. Es wird ein schwieriger Winter für die Europäer“, sagte eine Quelle aus dem Umfeld russischer Behörden. Es könne Proteste und Unruhen geben. Manche Regierungschefs würden bei Energieengpässen womöglich umdenken, die Unterstützung für die Ukraine reduzieren und auf eine Abmachung mit Russland drängen. Damit gebe es die Hoffnung, dass die ukrainische Regierung um Frieden bitten werde.

Geschlossenheit bröckelt
Ein zweiter Insider aus dem Kreml-Umfeld sagte, in Moskau werde bereits wahrgenommen, dass die Geschlossenheit der Europäer und Europäerinnen wohl bröckle. Das könnte sich in einer Notlage im Winter noch verstärken. Die russische Regierung nahm zunächst keine Stellung zu den Aussagen. Sie hatte zuletzt immer wieder widersprochen, Energie als Waffe einzusetzen.

Die deutsche Regierung wirft dem Kreml etwa politische Gründe für die ausbleibenden Gaslieferungen vor. Derzeit liegen diese durch die Pipeline Nord Stream 1 bei nur einem Fünftel der Gesamtkapazität. Demnächst sollen die Lieferungen, wie berichtet, ein weiteres Mal wegen einer Wartung für einige Tage komplett eingestellt werden.

Ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn lehnt die Regierung in Kiew weiterhin Verhandlungen mit Moskau ab. Voraussetzung für einen Beginn sei, dass sich das russische Militär aus dem Land komplett zurückziehen müsse. Das gilt auch für die Halbinsel Krim, die schon länger unter russischer Kontrolle steht. Laut US-Regierungsvertretern und Vertreterinnen gibt es keine Hinweise, dass die Unterstützung für die Ukraine nachlässt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen twitterte, die Unterstützung werde so lange wie nötig fortgesetzt.

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