Wegen Trockenheit

Ein Drittel weniger Strom aus Wasserkraft im Juli

Wirtschaft
25.08.2022 11:28

Die Folgen der Klimakatastrophe erschweren Österreichs Bestreben, von fossiler, russischer Energie unabhängiger zu werden. Wie der Übertragungsnetzbetreiber APG am Donnerstag erklärte, wurde im Juli aufgrund der Trockenheit 31 Prozent weniger Strom aus Wasserkraft erzeugt als im Vorjahresmonat. Man musste daher dreimal so viel Strom importieren wie im Schnitt der vergangenen vier Jahre.

Im Juli 2021 konnten nach Angaben der APG noch rund 96 Prozent des Stromverbrauchs in Österreich durch erneuerbare Energien gedeckt werden, heuer waren es aufgrund der Trockenheit nur 77 Prozent, wie der technische Vorstand der APG, Gerhard Christiner in einer Aussendung erklärte.

Die stark gesunkene Stromproduktion aus Wasserkraft im Juli zeigte sich auch im Energieaustausch innerhalb Österreichs. Tirol speiste mit 263 GWh im Juli um rund 22 Prozent weniger Strom ins APG-Netz ein als im Vormonat. Oberösterreich landete mit 164 GWh auf dem zweiten Platz. Wien (457 GWh) und Niederösterreich (306 GWh) entnahmen im Juli den meisten Strom aus dem Netz.

Andere Kraftwerke müssen Engpässe kompensieren
Die Bilanz des österreichischen Energieaustauschs zeige, dass das überregionale Stromnetz der APG „unerlässlich für die sichere Stromversorgung Österreichs“ sei, so der Übertragungsnetzbetreiber. Fehlende Netzkapazitäten führen laut APG zu Engpässen auf den Leitungen und erfordern nahezu täglich den Einsatz von sogenannten Redispatch-Notfallmaßnahmen. Dabei werde hohen Leitungsbelastungen durch gezielte Eingriffe in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken entgegengesteuert.

Kunden müssen Mehrkosten stemmen
„Mit Stand Juli waren derartige Eingriffe heuer bereits an 144 Tagen notwendig“, so der kaufmännische Vorstand der APG, Thomas Karall. Dies verursache Kosten, die letztendlich der Stromkunde bezahlen müsse. Zu Monatsende lagen die durch Redispatch-Maßnahmen ausgelösten Ausgaben laut APG bei rund 54 Millionen Euro.

„Ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten würde den Redispatch-Bedarf erheblich verringern und die Kosten reduzieren“, sagte Karall. Der APG-Vertreter appellierte erneut für „den unmittelbaren Ausbau der Netzinfrastruktur“.

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