Die Mühlviertler Schnellstraße wird bis zur tschechischen Grenze verlängert. Aber vorher muss noch der geschützte Ameisenbläuling umziehen - samt 80 Fußballfeldern.
Bis der Straßenbau im Herbst 2023 startet, soll sich der geschützte Schmetterling schon im Ersatz-Wohnraum eingelebt haben. Wobei er samt seiner Wohnung, der Wiese umzieht. Die ASFINAG führt bei Rainbach im Mühlkreis eine sogenannte Gras-Sondenverpflanzung durch.
Bei dieser Methode wird das gesamte Bodenleben mit übertragen, im konkreten Fall auch Ameisenpopulation sowie Wiesenknopf-Pflanzen, die der Ameisenbläuling zur Fortpflanzung benötigt. „Beim Streckenneubau der ASFINAG fließt bis zu ein Drittel der Investitionen in Umwelt- und Anrainerschutz sowie in neue grüne Lebensräume. Mit sogenannten Ausgleichsflächen kompensieren wir Eingriffe in die Natur. Im konkreten Fall der sieben Kilometer langen S 10 Nord setzen wir ökologische Maßnahmen auf einer Fläche von mehr als 50 Hektar oder knapp 80 Fußballfeldern um“, sagt Alexander Walcher, Geschäftsführer der ASFINAG Bau Management GmbH.
So leben Ameisen und Schmetterling zusammen
Auch neue Lebensräume für Reptilien, Amphibien und 150 Fledermauskästen werden hergerichtet. Der geschützte Schmetterling ist eine Sonder-Geschichte: Ameisenbläuling-Weibchen legen ihre Eier an Knospen des Blütenstandes eines Großen Wiesenknopfs. Die Raupen fressen die Blütenköpfe der Futterpflanzen von innen her auf und lassen sich nach einiger Zeit fallen. Dann werden sie von ihren Wirtsameisen in deren Bau getragen. Dort fressen die Schmetterlings- die Ameisenlarven und überlassen den Ameisen dafür ein zuckerhaltiges Sekret. Die Raupen überwintern auf diese Weise im Bau und verpuppen sich auch dort im Frühjahr. Nach dem Schlüpfen aus der Puppe muss der Schmetterling das Ameisennest allerdings rasch verlassen, denn jetzt wird er selbst als Beute betrachtet.
Rainbachs Bürgermeister Günter Lorenz freut sich: „Nach jahrelanger Planungsphase kommen wir in die Umsetzungs- und Bauphase. Wie professionell und nachhaltig die ASFINAG Straßenbauprojekte realisiert, zeigt sich an der Vielzahl von Naturschutzmaßnahmen, die hier umgesetzt werden. Es ist überaus wichtig, die Umweltverträglichkeit dieser Schnellstraße sicher zu stellen.“
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