Zu viele Asylwerber, zu wenig Platz: Im Asylquartier in Bergheim wohnen zurzeit viel mehr Menschen, als mit dem Innenmisterium ausgemacht. Das ärgert Bürgermeister Robert Bukovc, Beschwerden der Bergheimer Bevölkerung kommen täglich zum Ortschef. Die Gemeinde Bergheim will nun prüfen lassen, ob die Belegung überhaupt zulässig ist.
Seit dem Jahr 2015 gibt es das Asylquartier in Bergheim: das frühere Porsche-Automatikzentrum. „Wir haben schon damals gesagt, dass dieses Gebäude dafür komplett ungeeignet ist“, sagt Bergheims Bürgermeister Robert Bukovc. Für das Quartier ist das Innenministerum zuständig, die BBU-Gmbh, ein Unternehmen des Bundes, betreibt es. „Anfangs war von einer Maximalkapazität von 420 Personen die Rede, die damalige Regierung hat aber schnell eingelenkt, als klar wurde dass das viel zu viel ist. Sie haben sich dann auf maximal 250 Personen geeinigt“, sagt Bukovc.
Beschwerden über Lärm und Müll
Einzige Bedingung: Nur bei einer derartigen Flüchtlingswelle wie 2015 dürfe das Quartier wieder überbelegt werden. „Und diese Situation haben wir ja bei weitem nicht“. Trotzdem befinden sich zurzeit gut 380 Asylwerber - mehrheitlich Inder und Pakistani - im Quartier. „Das ist einfach nicht tragbar. Das Gebäude heizt sich unfassbar auf, deswegen sind die Leute natürlich draußen und an der Fischach“, sagt der Ortschef. Beschwerden seitens der Bevölkerung gibt es am laufenden Band. „Es gibt keinen Tag, wo ich keine Beschwerde bezüglich Lärm, Müll oder sonstiger Probleme bekomme“, sagt Bukovc.
Rechtliche Schritte werden geprüft
Da das Innenministerium nicht einlenken will, prüft der Bürgermeister nun rechtliche Schritte. „Mit einer Belegung von 80 bis 100 war das Zusammenleben immer komplett unproblematisch. Ich habe einfach das Gefühl, dass hier nicht gerecht verteilt wird“, sagt er. So prüft er nun, ob seine Gemeinde eine Rechtsmittelmöglichkeit hat. „Das muss ich mir erst im Detail anschauen, heute treffe ich mich mit den Betreibern, um zu sehen, ob wir bereits kurzfristige Verbesserungsmaßnahmen treffen können.
Das Innenministerium verweist hingegen auf die gestiegene Anzahl an Asylanträgen und Flüchtlingen. Man müsse nun alle Kapazitäten nutzen.
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