Seit Missstände rund um das steirische Notarzt-Wesen aufgedeckt wurden, ist Bewegung in die Sache gekommen. Nun wurde eine wichtige Verbesserung präsentiert: Die Honorarsätze für freiberuflich tätige Notärzte werden ab 1. September erhöht, so hofft man auch weitere Mediziner für Notarztdienste gewinnen zu können. Insgesamt nimmt das Land Steiermark dafür jährlich 3,2 Millionen Euro in die Hand.
450 Ärztinnen und Ärzte sind derzeit in der Steiermark im Notarztwesen tätig. Bis zu 1000 weitere heimische Ärzte hätten die nötige Ausbildung und könnten auch in den Notdienst einsteigen. Um sie zu diesem Schritt zu bewegen (und die bestehenden Ärzte zu halten) hat man nun eine Erhöhung der Honorarsätze beschlossen.
So wird etwa der Brutto-Stundenlohn ab 1. September um 10 Euro erhöht: Der Notarzt oder die Notärztin erhalten künftig 45 Euro pro Stunde für einen Dienst unter der Woche und 60 Euro pro Stunde für einen Dienst am Wochenende oder an Feiertagen.
Attraktivierung vor allem für die Regionen
Um vor allem auch für die Stützpunkte außerhalb von Graz mehr Notärzte zu finden, wird dort auch ein zusätzliches Einsatzfixum in der Höhe von 120 Euro wochentags und 240 Euro am Wochenende eingeführt. An den Stützpunkten in Mariazell, Mürzzuschlag, Bad Radkersburg, Rottenmann, Bad Aussee, Schladming, Murau und Vorau gibt es zudem ja schon seit längerem einen sogenannten Zonenzuschlag in der Höhe von 200 Euro, die auch künftig ausbezahlt werden.
Zusätzlich werden auch die Pauschalen für jeden ordnungsgemäß dokumentierten und abgeschlossenen Einsatz erhöht. Außerhalb von Graz, wo die Einsatzdichte oft nicht so hoch ist, bekommen die Ärzte künftig 120 Euro pro Einsatz, in Graz immerhin 60 Euro.
„Notarzdtienst wieder attraktiver gemacht“
Insgesamt bedeutet diese neuen Honorarsätze einen budgetären Mehraufwand von 3,2 Millionen Euro. „Das steirische Notarztsystem wird mit der Neuregelung im Vergleich zu den anderen Bundesländern deutlich konkurrenzfähiger“, ist sich Ärztekammerpräsident Michael Sacherer sicher. Auch Soziallandesrätin Doris Kampus hofft, dass der „Notarztdienst so hoffentlich wieder für viele Medizinerinnen und Mediziner attraktiv wird“.
Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß freut sich über diesen „weiteren Schritt der Attraktivierung“. Für sie gibt es aber auch noch offene Baustellen: „Die Änderung des Sanitätergesetzes und die Telemedizin sind langfristige Ziele, die wir gemeinsam angehen wollen. Aber sie liegen im Verantwortungsbereich des Bundes“, sagt sie.
Helikopter in Öblarn: Start für Nachtflüge noch heuer
Als erster Schritt wurde ja bereits beschlossen, dass künftig mit dem Notarzthubschrauber in Öblarn ein zweiter Helikopter auch nachtflugtauglich gemacht wird. Harald Eitner, Leiter der Fachabteilung Katastrophenschutz, sagt dazu: „Die Vorzeichen sind gut, dass wir in Niederöblarn noch heuer ins Fliegen kommen.“
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