Bauchoperation

Nach Leistenbruch-OP schnell wieder fit

Gesund Aktuell
27.08.2022 05:00

Aktive, gesunde Menschen können das Spital nach dem minimal-invasiven Eingriff meist schon nach nach einem Tag wieder verlassen. So funktionieren die beiden Methoden.

Der „Bruch“ zählt zu den häufigsten Gründen für eine Operation. Männer sind etwa zehn Mal häufiger betroffen als Frauen. 20.000 Österreicher erhalten jährlich die Diagnose Leistenbruch. Die beiden heute zur Verfügung stehenden Techniken TEPP und TAPP sind für den Patienten äußerst schonend.Prinzipiell dringt der Chirurg bei den Schlüsselloch-Techniken über drei winzige Schnitte zur Bruchpforte vor und schiebt den durch die Lücke vorgequollenen Bauchinhalt zurück. Durch das Einbringen eines speziellen Kunststoffnetzes wird die Bruchlücke verschlossen.

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„Hernienoperationen sind heute so schonend (Kurzzeitnarkose oder lokale Betäubung), dass selbst Risikopatienten nicht mehr auf ein Bruchband angewiesen sind."

Prim. Dr. Andreas Selberherr, Leiter der Abt. für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Evangelisches Krankenhaus (EKH) Wien.

 Wendet man die TEPP-Technik an, wird der Bruch in dem ganz schmalen Raum zwischen Muskulatur und Bauchfell - ohne Klammern und Nähte - von außen saniert. Das verstärkende Kunststoffnetz wird also außerhalb der Bauchhöhle über die Bruchpforte gelegt. Geht man hingegen nach der so genannten TAPP-Methode vor, wird das verstärkende Netz von der Bauchhöhle aus, also von innen befestigt:

  • Vorteile der TEPP-Methode: Da bei dieser Technik keine Befestigungsnähte oder -klammern für das Netz nötig sind, beugt man Nervenverletzungen und -schmerzen, aber auch späteren Verwachsungen in der Bauchhöhle vor, da außerhalb, zwischen den Bauchdeckenschichten, operiert wird. Eine Verletzung der inneren Bauchorgane ist daher nicht möglich.
  • Nachteile: Da der Zugang zwischen Muskulatur und Bauchfell einen Hohlraum zwischen zwei aneinander gleitenden Strukturen schafft, ist dieser durch die anatomischen Gegebenheiten in seiner Ausdehnung begrenzt. Die Methode ist daher vorwiegend für Brüche geeignet, die kleiner als 2,5 cm sind.
  • Vorteile von TAPP: Moderne, selbsthaftende Netze ersetzen heute auch bereits Nähte oder Klammern. Durch den Zugang in den Bauchraum ist wesentlich mehr Platz vorhanden, wodurch die Größe des Bruches zumeist keine Limitierung ist.
  • Nachteile: Da bei dem Eingriff in die Bauchhöhle eingegangen wird, kann es zu Verletzungen an benachbarten Organen kommen. Dies ist in geübten chirurgischen Händen aber eine Seltenheit.Sport istbald wieder möglichWer generell fit und gesund ist, kann binnen weniger Tage seine gewohnten Alltagsaktivitäten und auch einen „sitzenden Beruf“ (Ausnahme: schwere, körperliche Arbeit) wieder aufnehmen. Sportarten wie Wandern, Nordic Walking oder Radfahren können nach ca. zwei Wochen wieder ausgeübt werden. Im Vergleich dazu betrug die postoperative „Sport-Schonfrist“ vor 15-20 Jahren noch rund 3 Monate!

Interview auf krone.tv

5. 9. „Leistenbruch“ - um 16.55, am 6.9. um 7.45 und 12.30 sowie am 9. 9. um 8.10 Uhr. Experte Prim. Dr. Andreas Selberherr beantwortet im Interview interessante Fragen zum Thema. 

Jede Technik hat ihr Für und Wider, und so wie kein Bruch dem anderen gleicht, ist die Wahl der richtigen Sanierungsmethode auch individuell - nach Alter, Gesundheitszustand und Aktivitätsniveau - zu treffen.

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