Pädagogenmangel

„Situation an Kindergärten ist besorgniserregend“

Für die 45-jährige Linzerin (sie möchte anonym bleiben) ist die Kinderbetreuung eine Herzenssache.

(Bild: Dostal Harald)

 Eine 45-jährige Linzer Pädagogin spricht über die prekäre Situation an den Kindergärten. Nur zwei Betreuerinnen in einer Krabbelstube sind für sie eine Zumutung.

Der Personalmangel an den Kindergärten spitzt sich zu. Wie berichtet, muss der Kindergarten in der Schiffmannstraße mit sieben Gruppen und rund 130 Kindern mit drei ausgebildeten Pädagoginnen auskommen. Im Interview meint eine 45-jährige Pädagogin aus Linz, das dies ganz sicher kein Einzelfall ist.

„OÖ Krone“: Wie stellt sich für Sie die Personalsituation in den Kindergärten dar?
Die Lage ist besorgniserregend. Es gibt drei Brennpunkte. Wir benötigen dringend mehr Personal, mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung, und die Kommunikation im Kollegium und die Entlohnung passen einfach nicht.

Wie könnten diese Brennpunkte beseitigt werden?
Die Politik muss endlich unsere Appelle ernst nehmen und mehr Geld in das Wohl der Kinder investieren. Es ist eine Zumutung, dass sich in der Krabbelstube eine Pädagogin und eine Assistentin um zehn bis zwölf Kinder kümmern. Oft muss ein Kind gewickelt, ein anderes Kind getröstet werden. Um den Rest kann man sich dann nicht adäquat kümmern. Ich habe drei Jahre in einer Krabbelstube mit zwei Kolleginnen in einer Gruppe zusammengearbeitet, das war meine schönste Zeit.

Sie sind 19 Jahre in der Branche, wie haben Sie es so lange ausgehalten?
Ich habe mir nach einem Burnout eine Auszeit genommen und wechselte in die Gastronomie. Dann ist die Sehnsucht nach den Kindern wieder erwacht. Es ist mein Herzensberuf.

Was hat sich seit Ihrem Einstieg in den Beruf geändert? 
Man muss viel mehr auf die individuellen Bedürfnisses des Kindes eingehen. Viele Kinder brauchen auf sozialer und emotionaler Ebene eine intensive Begleitung.