Schießerei in Tirol

Zumindest neun Schüsse: Nach Knall Feuer eröffnet

Tirol
26.08.2022 15:17

Verfolgungsjagd, Schießerei samt Verletztem, Festnahmen: Es waren spektakuläre Szenen, die sich am Freitag in den frühen Morgenstunden im Tiroler Unterland abgespielt haben. Am Nachmittag gab die Polizei bei einer Pressekonferenz in Innsbruck weitere Details bekannt. Mittlerweile konnten auch die zwei zunächst noch Flüchtigen, die jedoch vor der Verfolgungsjagd ausgestiegen waren, ausgeforscht werden.

Kurz vor 5 Uhr geriet bei Wörgl ein verdächtiger Kastenwagen ins Visier einer Polizeistreife. Das Fahrzeug war seit zwei Tagen als gestohlen gemeldet. Ein Beamter, der selbst die Anzeige aufgenommen hatte, erkannte es sofort wieder. Als der Lenker die Streife sah, drückte er aufs Gas und flüchtete mit „weit überhöhter Geschwindigkeit“ auf der B178 Loferer Straße in Richtung St. Johann, wie es vonseiten der Ermittler heißt.

Straßensperre konnte Wagen nicht aufhalten
Bei Going versuchte eine weitere Streife eine Straßensperre einzurichten. Doch da kam der gestohlene Kastenwagen schon herangerast - der Lenker konnte die Sperre umfahren.

Endstation auf Gleisen, angeblicher Knall
In St. Johann war dann Endstation. „Der Fahrer war nicht ortskundig und bog im Bereich eines Bahnübergangs direkt auf die Gleise ab, wobei er noch kurz weiterfuhr und dann stehen blieb“, so ein Ermittler bei der Pressekonferenz. Im Wagen befanden sich zwei 14-jährige Österreicher und ein Russe (13). Alle drei seien im Bezirk Kufstein wohnhaft.

Die Polizisten haben sich folglich - nicht wissend, wer im Fahrzeug sitzt - zu Fuß genähert. Laut ersten Aussagen der Beamten hätten sie dann einen schussähnlichen Knall gehört, woraufhin das Feuer eröffnet wurde. Später seien an dem Wagen zwei defekte Reifen festgestellt worden. Ob dies mit dem lauten Knall in Zusammenhang stehe, könne man derzeit noch nicht sagen.

Bei der Abgabe der Schüsse wurde einer der 14-Jährigen getroffen und an der Hand sowie im Bereich der Schulter verletzt. Die zwei anderen stiegen aus und ergriffen die Flucht.

LKA-Chefin Katja Tersch mit Ermittler Wolfgang Weninger (li.) und Martin Reisenzein, Bezirkspolizeikommandant Kitzbühel. (Bild: LIEBL DANIEL/zeitungsfoto.at)
LKA-Chefin Katja Tersch mit Ermittler Wolfgang Weninger (li.) und Martin Reisenzein, Bezirkspolizeikommandant Kitzbühel.

Verletzter Bursche in Klinik operiert
Der Verletzte wurde in die Innsbrucker Klinik eingeliefert und dort operiert. Laut Ermittlern habe zu keiner Zeit Lebensgefahr bestanden. Die zwei Flüchtigen konnten im Zuge einer Großfahndung im Bereich eines Hotelkomplexes ausgeforscht und festgenommen werden.

Laut LKA-Chefin Katja Tersch weist der Kastenwagen ersten Ermittlungen zufolge neun Einschusslöcher auf. Das Fahrzeug und weitere Spuren werden nun genau untersucht. Insgesamt hätten zwei Polizisten Schüsse abgegeben, diese seien seit 36 bzw. fünf Jahren im Dienst. Bei der anschließenden Durchsuchung des Wagens wurde keine Waffe gefunden.

13-jähriges Duo stieg vor Verfolgungsjagd aus
Zunächst war noch von zwei weiteren Insassen die Rede. Wie sich nun herausstellte, hatten diese den Kastenwagen aber vor Beginn der Verfolgungsjagd in Wörgl noch verlassen. Bei diesen Personen handelt es sich um zwei Burschen im Alter von 13 Jahren, auch sie konnten mittlerweile ausgeforscht und befragt werden.

Für Polizei keine Unbekannten
Wer von den Verdächtigen das Fahrzeug gelenkt hat, ist derzeit noch unklar. Klar ist jedoch, dass die mutmaßlichen Täter für die Polizei keine Unbekannten sind. Sie seien bereits mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt gestanden - unter anderem wegen Eigentumsdelikten und Körperverletzungen.

Die 13-Jährigen seien nach der Einvernahme aufgrund ihrer Strafunmündigkeit wieder entlassen worden. Jener 14-Jährige, der sich nicht in der Klinik befindet, befinde sich noch in Polizeigewahrsam. Im Einsatz standen insgesamt neun Streifen aus den Bezirken Kufstein und Kitzbühel, das Sondereinsatzkommando Cobra und eine Hundestaffel.

Ermittlerteam aus Kärnten übernimmt Fall
Wie in so einem Fall üblich, wird nun ein Polizeiteam aus einem anderen Bundesland die Ermittlungen fortführen. Dieses befand sich am Weg von Kärnten nach Tirol. 

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