Österreichs Museen rüsten sich gegen Klebestoff-Attacken von Klimaaktivisten.
Der Klebe-Irrsinn nimmt kein Ende: Nach Dresden, Frankfurt und Berlin haben sich Aktivisten der „Letzten Generation“ in München erneut an ein Gemälde geklebt. Ihr Ziel war „Das Massaker an den Unschuldigen“ von Paul Peter Rubens aus dem Jahr 1612. Es zeigt die Tötung jüdischer Kinder in Bethlehem auf Befehl von König Herodes.
Erst am Donnerstag hatten sich Aktivistinnen in Berlin am Rahmen des Bildes „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“ von Lucas Cranach dem Älteren aus dem frühen 16. Jahrhundert festgeklebt. „Auf dem Bild waren Maria, Josef und Jesus auf dem Weg zur sicheren Zuflucht. Doch die Menschheit befindet sich auf der Überholspur in die tödliche Klimakatastrophe“, twitterte die Protestbewegung.
Da das auf Holz gemalte Bild verglast ist, gelangte kein Klebstoff auf die Tafel. Der kostbare Renaissance-Rahmen muss hingegen restauriert werden.
Klebe-Proteste auch in Uffizien und im Vatikan
Im Juli nutzten zwei Aktivisten die weltberühmten Ausstellungsräume der Uffizien in Florenz für ihren Protest. An der schützenden Glasscheibe des Botticelli-Gemäldes „Primavera“ („Der Frühling“) klebten sich ein Mann und eine junge Frau inmitten von Touristenmassen je eine Handfläche an, bevor die beiden von herbeigerufenen Carabinieri abgeführt wurden.
Auch der Vatikan blieb nicht verschont: Hier klebten sich Aktivisten an der weltberühmten Laokoon-Gruppe in den Vatikanischen Museen fest.
Aufmerksamkeit als Ziel
Auch Österreichs Museen verfolgen die jüngsten Aktionen der Klimaaktivisten. „Der Aktivismus in Museen ist ein neues Sicherheitsrisiko“, erklärt Nina Auinger-Sutterlüty vom Kunsthistorischen Museum in Wien. Man sei sich darüber im Klaren, dass es Aktivisten um die Aufmerksamkeit gehe und nicht um die Beschädigung von Kunstwerken. Dennoch bereite man sich bereits intern auf ähnliche Klebe-Attacken vor, heißt es aus dem KHM.
Der Aktivismus in Museen ist ein neues Sicherheitsrisiko. Wir beobachten die Geschnisse im Ausland mit großer Aufmerksamkeit.
Nina Auinger-Sutterlüty, KHM Wien
Kommende Woche beginnen in Deutschland zwei Prozesse gegen Aktivisten der „Letzten Generation“, die sich auf Autobahnen festklebten. Inzwischen liegen Gerichten 114 solcher Verfahren vor.
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