Rassismus-Debatte

Vilimsky solidarisiert sich mit Häuptling Winnetou

Medien
26.08.2022 22:30

In der aktuellen Winnetou-Debatte hat sich jetzt auch FPÖ-Politiker Harald Vilimsky zu Wort gemeldet. Er postete ein Bild des Indianerhäuptlings auf Twitter. „Je suis Winnetou“ („Ich bin Winnetou“, Anm.) ist darunter in Großbuchstaben zu lesen - eine Anlehnung an „Je suis Charlie“ 2015.

Dazu schrieb der FPÖ-Delegationsleiter im Europäischen Parlament „#teamindianer“ und fügte einen Zwinkersmiley hinzu. Zuvor postete die FPÖ Wien-Liesing das Bild am Freitag auf Facebook. „Je suis Winnetou“ ist an „Je suis Charlie“ angelehnt. Diese Aussage ging, unter anderem als Hashtag, nach dem Terroranschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo 2015 um die Welt und sollte die Solidarität mit dem Medium ausdrücken. Bei dem Angriff auf das Redaktionsbüro am 7. Jänner 2015 kamen zwölf Menschen ums Leben, darunter der Herausgeber und fünf bekannte Karikaturisten.

Kritik von vielen Seiten
Die Attacke war islamistisch motiviert und hatte unter anderem wohl mit veröffentlichten Mohammed-Karikaturen zu tun. Für das Herstellen dieses Zusammenhangs erntete Vilimsky kurz nach seinem Tweet gleich von mehreren Seiten Kritik. So schrieb Journalist Martin Thür etwa, dass Ironie und Realität nicht mehr zweifelsfrei zu unterscheiden seien. Dass man die Winnetou-Debatte nicht mit dem Anschlag auf Charlie Hebdo gleichstellen könne, meinte eine andere Userin daraufhin. Es sei eine „letztklassige Verhöhnung der Opfer“.

Andere User und Userinnen werfen der FPÖ indirekt Rassismus vor - z. B. „Wenn er Pierre Briece (Winnetou-Darsteller, Anm.) heißt, geht er gerade noch durch (beim Einwandern, Anm.)“ oder meinen, dass Herbert Kickl (FPÖ-Parteiobmann, Anm.) „auf seinem Lieblingspferd auf der Jagd nach neuen Wahlkampf-Themen“ sei.

Der Hintergrund ist der Verkaufsstopp der Winnetou-Bücher, den Ravensburger damit begründete, mit den Titeln die Gefühle anderer Menschen verletzt zu haben. Auf Instagram schrieb der Verlag unter anderem von kultureller Aneignung, woraufhin eine Rassismus-Debatte entflammte.

ZDF hält an Filmen fest
Die Filme sind bisher kaum betroffen. Zwar haben weder der ORF noch der ARD Lizenzrechte, „sollte es sich allerdings programmlich ergeben, wird der ORF wieder Winnetou-Filme ausstrahlen“, teilte ein ORF-Sprecher mit. Das ZDF besitzt hingegen Ausstrahlungsrechte für diverse Karl-May-Filme und plant „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ am 3. Oktober zu zeigen. Das ist der Tag der Deutschen Einheit.

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