Weil Verordnung fehlt

Verbund: Strom aus Mellach erst im April denkbar

Politik
27.08.2022 15:01

Die Blockade der Gas-Lenkungsverordnung im Hauptausschuss durch die Oppositionsparteien verzögert das Comeback des Verbund-Kohlekraftwerks im steirischen Mellach. Laut Verbund-Chef Michael Strugl ist nun ein Start erst im April realistisch, weil die Fristen für den technischen Umbau und die Kohlelieferungen nun ausgelaufen seien.

„Wir brauchen die Verordnung, sonst können wir das nicht machen“, sagte Strugl im „Ö1“-Interview. Das politische Tauziehen um die Ausgestaltung der Verordnung wollte Strugl nicht kommentieren. Er wünsche sich aber einen „nationalen Schulterschluss“, weil es um die Versorgungssicherheit gehe.

„Alles für vernünftige Preise tun“
Strugl rechnet auch nach Krisenende mit höheren Energiepreisen. „Ich glaube nicht, dass wir ein Preisniveau sehen werden, wie wir es vor der Krise gewohnt waren“, sagte Strugl am Samstag in der Radioreihe „Im Journal zu Gast“. Man müsse nun „alles tun, um zu einem einigermaßen vernünftigen Preisniveau zu kommen“, etwa durch regulatorische Maßnahmen und den Ausbau der Erneuerbaren Energie.

Die von WIFO-Chef Gabriel Felbermayr vorgeschlagene Stromrechnungsbremse wäre für den Verbund-Chef ein „vernünftiger Kompromiss“. Die türkis-grüne Regierung will ihr Modell für eine Strompreisbremse in Kürze vorstellen. Es sei „richtig, einen Grundbedarf zu stützen und darüber hinaus den Markt wirken zu lassen“, sagte Strugl. „Ich glaube schon, dass es notwendig ist, dass man die Leute hier nicht im Stich lässt“. Die hohen Energiepreise seien „eine große Belastung“ für viele Haushalte.

Felbermayr: Strompreisbremse staffeln
Felbermayr plädiert bei der Stromrechnungsbremse für eine Berücksichtigung der Haushaltsgröße. „Es macht einen riesigen Unterschied, ob eine oder fünf Personen in einem Haushalt leben“, sagte der WIFO-Chef der „Presse“ (Samstagsausgabe). Es gebe sonst die Gefahr, dass bei Einpersonenhaushalten der gesamte Stromverbrauch subventioniert werde. Außerdem fordert Felbermayr eine soziale Staffelung bei der Strompreisbremse. „Hier könnten die Netzbetreiber vielleicht auf die Daten der GIS-Befreiung zurückgreifen“, so der Wifo-Chef.

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