Papier ist teuer, Energiekosten steigen und immer weniger Kunden können oder wollen sich Bücher noch leisten. Auch die steirische Verlagsszene und der Buchhandel sind von der Krise betroffen. Sie müssen ihr Angebot teilweise reduzieren und ein immer größeres Risiko eingehen. Zudem werden sie den Buchpreis wohl noch weiter anheben müssen. Dennoch versuchen sie optimistisch zu bleiben.
„Bei der Herstellung eines Buches haben wir Mehrkosten von bis zu 40 Prozent“, sagt Beatrice Erker, Spartensprecherin für den Buchhandel in der Wirtschaftskammer. Angefangen hat das aber nicht erst mit den Teuerungen, die mit der Ukraine-Krise einhergehen.
Mangelware Papier wird immer teurer
„Wir mussten den Preis für unsere Bücher in den vergangenen Jahren schon mehrfach anheben, unter anderem weil die Papierpreise so gestiegen sind“, schildert Annette Knoch vom Grazer Droschl Verlag. Auch die Verfügbarkeit von Papier stellt ein Problem dar: „Wir haben heuer schon im Frühjahr große Mengen an Papier angekauft, damit wir unsere Herbsttitel absichern können“, sagt Anita Keiper von der Edition Keiper.
Was bedeutet diese Preiserhöhung und Ressourcenknappheit für die Arbeit der Verlage? „Wir müssen zum Beispiel auf teure Ausstattungen verzichten“, sagt Tanja Raich vom Leykam Verlag. „Außerdem haben sich seit einigen Monaten die Vorlaufzeiten bei den Druckereien verlängert, was bedeutet, dass wir mit höheren Auflagen deutlich höher ins Risiko gehen müssen als bisher, damit wir im wichtigen Weihnachtsgeschäft lieferbar bleiben.“
„Haben Programm verkleinert“
Auch inhaltlich muss gut überlegt werden, was sich rentiert: „Wir sind in der glücklichen Lage, nicht nur nach dem Publikumsgeschmack zu veröffentlichen, sonst hätten wir schon vor Jahren auf Regionalkrimis und kulinarische Reiseführer umgestellt“, sagt Knoch.
Aber sie gibt auch zu: „Einen experimentellen Poesie-Band machen wir heute auch nicht mehr, weil es dafür einfach ein zu kleines Publikum gibt.“ Zudem: „Wir haben unser Programm kleiner gemacht - pro Saison nur noch sechs Bücher statt bis zu neun, wie früher.“
„Rückgang der Buchkäufe“
Und wie sieht es mit den Verkaufszahlen aus? „Wir bemerken einen Rückgang der Buchkäufe“, sagt Tanja Raich. „Aber es ist auch verständlich, dass Menschen zuerst einmal ihre Fixkosten abdecken, bevor sie sich ein Buch kaufen. Da helfen auch schlaue Sprüche nichts, dass Bücher Nahrung für die Seele sind“, ergänzt Keiper.
Dennoch glauben sie an den Reiz des Buches: „Es ist ein wichtiges Kulturgut, das nicht verschwinden wird“, sagt Erker. Auch wenn weitere Steigerungen des Buchpreises um bis zu vier Euro zu erwarten sind. Was würde helfen? „Wenn die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Bücher von zehn auf fünf Prozent, die während Corona eingeführt und zuletzt wieder zurückgenommen wurde, dauerhaft gelten würde. Das würde eine wichtige Abfederung bringen.“
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