Woran es hapert ...

Traumberuf Polizist? Immer mehr Bewerber scheitern

Österreich
29.08.2022 06:00

21 Liegestütze, 15 Minuten schwimmen, drei Kilometer unter 15 Minuten und 15 Sekunden laufen und Rechtschreibung - immer mehr scheitern bei der Polizei schon beim Aufnahmetest. Auch Dauerbelastung lässt den Glanz der Uniform verblassen ...

Unsere Polizisten sind das Um und Auf in Österreich - doch Anforderung und Belastung an den Freund und Helfer werden immer mehr. Der Nachwuchs hingegen immer weniger. Pandemie, Corona-Leugner-Demos und Asylansturm kommen zum täglichen Brot der Polizeiarbeit wie Verkehrskontrollen, Streitschlichtungen, Festnahmen und Co. noch obendrauf.

Der Zauber der Montur nimmt durch Dauerbelastung ab. Obwohl laut Zahlen des Innenministeriums derzeit rund 31.000 Männer und Frauen ihren Dienst versehen, sollen heuer noch 1000 Österreicher für den Polizeiberuf aufgenommen werden. Auch Quereinsteiger sind willkommen, Altersgrenzen gibt es keine – einwandfreier Leumund und die Staatsbürgerschaft sind Pflicht.

Woran es hapert
„Wir wollen die Besten der Besten, doch es fehlt derzeit an geeigneten Bewerbern in Österreich“, klagt Hermann Greylinger von der Polizeigewerkschaft FSG. Und weiter: „Es hapert oft bei der deutschen Rechtschreibung und der körperlichen Fitness.“ In jüngster Vergangenheit sind immer mehr Bewerber bei der Aufnahme gescheitert.

Zudem, so der Gewerkschafter, sei die Attraktivität des Jobs eben nicht (mehr) gegeben wegen vieler Überstunden und Unvereinbarkeit mit dem Familienleben.

Daten und Fakten

  • Rund 31.000 Frauen und Männer versehen als Polizisten in Österreich derzeit ihren Dienst.
  • Nachwuchs gesucht: 1000 Bewerber werden heuer noch in den Staatsdienst aufgenommen.
  • 9 Liegestütze für Frauen, 21 für Männer sind für Bewerber zwischen 18 und 29 Jahren Pflicht.
  • 300 Meter Schwimmen im Freistil und 3000 Meter laufen sind auch Teil des körperlichen Aufnahmetests.
  • Die Anforderung im Detail für alle Altersklassen: www.polizeikarriere.gv.at

„Es wartet ein Beruf, der so vielfältig und erfüllend ist, wie kaum ein anderer. Helfen, schützen, ermitteln und das Recht vertreten sind abwechslungsreiche Aufgaben wie der Polizeiberuf selbst“, betont hingegen Patrick Maierhofer, Sprecher im Innenministerium. Dafür ist die Verdienstmöglichkeit bereits in der Ausbildung mit rund 1800 Euro brutto im Monat hoch. Nach Ende der Grundausbildung ist ein Einkommen von 3900 Euro brutto möglich. Zudem präsentiert sich die Exekutive als moderner Arbeitgeber mit mehr als 100 Berufen und Spezialausbildungen.

„Alte Koalition“ rührt mit TikTok die Werbetrommel
Am Mittwoch findet im Wiener Rathaus der Auftakt zu einer neuen Werbeoffensive von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Michael Ludwig (SPÖ) für den Polizeiberuf statt. Auch TikTok wird dabei einer Rolle spielen.

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