AKW Saporischschja

Atomsicherheit gefährdet: IAEA-Experten unterwegs

Ausland
29.08.2022 08:24

Immer wieder kommt es am Kraftwerkgelände Saporischschja in der Ukraine zu Beschuss, den sich Russland und die Ukraine gegenseitig vorwerfen. Experten der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) befürchtet einen möglichen nuklearen Unfall. Noch in dieser Woche soll die internationale Gemeinschaft das russisch besetzte Kernkraftwerk inspizieren. 

„Ich bin stolz darauf, diese Mission zu leiten, die im Laufe dieser Woche im Kernkraftwerk sein wird“, twitterte IAEA-Chef Rafael Grossi am Montag in der Früh mit einem Foto des 14-köpfigen Teams. Der Tag sei gekommen, die Unterstützungs- und Hilfsmission nach Saporischschja sei nun auf dem Weg.

„Wir müssen die Sicherheit der größten Nuklearanlage der Ukraine und Europas schützen“, hieß es weiter. Eine Reise von IAEA-Experten ist seit Monaten im Gespräch, scheiterte aber bisher unter anderem an fehlenden Sicherheitsgarantien und Streit über die Modalitäten des Besuchs.

Das Atomkraftwerk Saporischschja im Osten der Ukraine wird immer wieder Ziel vom Raketen und Bomben. (Bild: AFP)
Das Atomkraftwerk Saporischschja im Osten der Ukraine wird immer wieder Ziel vom Raketen und Bomben.

Reaktoren hatten sich notabgeschaltet
Das größte Kernkraftwerk Europas mit sechs Reaktoren im Süden der Ukraine ist seit März von russischen Truppen besetzt. Immer wieder kommt es zu Beschuss des Kraftwerksgeländes, den sich Russland und die Ukraine gegenseitig vorwerfen. Die internationale Gemeinschaft befürchtet einen möglichen nuklearen Unfall. Vergangene Woche hatten sich zwei Reaktoren notabgeschaltet, weil die Stromversorgung zeitweise ausfiel.

IAEA-Experten wollen selbst Schäden und Sicherheitssysteme an Ort und Stelle untersuchen, weil die Angaben aus Kiew und Moskau dazu oft widersprüchlich sind. Die Lage am AKW hatte sich zuletzt stark zugespitzt. Am Sonntagabend schlugen angeblich mehrere Artilleriegeschosse in der Stadt Enerhodar ein, in der die Kraftwerksbediensteten wohnen. Wie in den Tagen zuvor machten die russische und die ukrainische Seite sich gegenseitig für den Beschuss verantwortlich.

Wenige Stunden zuvor hatten russische Truppen angeblich eine bewaffnete ukrainische Drohne direkt über einem der sechs Reaktoren abgeschossen. Russland monierte, die Ukraine wolle mit solchen Schritten einen Besuch von IAEA-Experten in dem AKW verhindern. Der geflüchtete ukrainische Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlow, sprach von einer Provokation: Russische Truppen hätten geschossen. Er warf Moskau „nukleare Erpressung“ vor, weil sich russische Truppen in dem AKW verschanzen.

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