Operation gescheitert?

Südukraine: Moskau will Offensive abgewehrt haben

Ausland
29.08.2022 22:45

Russland hat laut eigenen Angaben eine ukrainische Offensive in den besetzten Gebieten Cherson und Mykolajiw im Süden des Landes abgewehrt. Die Angriffe hätten an drei Stellen stattgefunden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Dabei hätte die ukrainische Seite schwere Verluste erlitten, hieß es weiter. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht. Die ukrainische Führung hatte seit Juni immer wieder eine größere Gegenoffensive im Süden angekündigt.

Am Montag vermeldete eine Sprecherin der Streitkräfte, dass die russischen Frontlinien im Gebiet Cherson durchbrochen worden seien. „Die Streitkräfte der Ukraine haben Offensivhandlungen in vielen Abschnitten im Süden der Ukraine begonnen“, zitierte das Internetportal Hromadske die Pressesprecherin der Südgruppe der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk. Demnach sollen Einheiten der Donezker Separatisten und unterstützender russischer Marineinfanterie zum Rückzug gezwungen worden sein. Genauere Ortsangaben wurden nicht gemacht. Die Angaben ließen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen.

Der ukrainische Generalstab erwähnte in seinem Bericht für Montagabend keine eigene Offensive in der Region. Ukrainische Behörden forderten die Bevölkerung aber auf, die russisch besetzten Gebieten möglichst zu verlassen. Wer dies nicht könne, solle einen Vorrat an Lebensmitteln und Wasser anlegen und sichere Gebäude aufsuchen.

Ein russischer Soldat in Cherson (Bild: APA/AFP/Olga MALTSEVA)
Ein russischer Soldat in Cherson

Westliche Militärbeobachter vermuteten einen ukrainischen Vorstoß auf Nowa Kachowka. Über den dortigen Staudamm des Dnipro läuft eine wichtige Straße zur Versorgung der russischen Truppen auf dem rechten Ufer. Die ukrainische Armee beschoss die Straße schon in den vergangenen Tagen aus der Ferne. Unterdessen warf auch Moskau der Ukraine vor, Raketen auf die besetzte Stadt abgefeuert zu haben. In Nowa Kachowka seien Wasser und Strom ausgefallen, zitierte die Nachrichtenagentur RIA die von Russland eingesetzten örtlichen Behörden. Der Ort liegt östlich von Cherson, das Ziel einer ukrainischen Gegenoffensive.

Bei russischem Beschuss von Privathäusern in der südukrainischen Stadt Mykolajiw sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden. „Das Zentrum der Stadt wird schwer beschossen. Es werden immer noch Raketen abgefeuert. Verlassen Sie die Schutzräume nicht“, schrieb der Gouverneur der Region, Witalij Kim, auf Telegramm.

Saporischschja: Noch wird das brandgefährliche Atomkraftwerk von den Russen besetzt gehalten. (Bild: AP)
Saporischschja: Noch wird das brandgefährliche Atomkraftwerk von den Russen besetzt gehalten.

Inspektionsteam zum AKW Saporischschja unterwegs
Unterdessen konnte nun nach wochenlangem Gezerre eine internationale Expertengruppe der Atomenergiebehörde IAEO zum Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine aufbrechen. Die Anlage, die seit März von russischen Truppen besetzt ist, wird immer wieder beschossen. Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, dafür verantwortlich zu sein.

Ein ukrainischer Maschinengewehr-Schütze auf einem gepanzerten Fahrzeug (Bild: AFP/PA/Miguel Medina)
Ein ukrainischer Maschinengewehr-Schütze auf einem gepanzerten Fahrzeug

„Wir müssen die Sicherheit der größten ukrainischen und europäischen Nuklearanlage gewährleisten“, schrieb der Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Rafael Grossi, am Montag auf Twitter. Die internationale Gemeinschaft befürchtet einen möglichen nuklearen Unfall. Vergangene Woche hatten sich zwei Reaktoren notabgeschaltet, weil die Stromversorgung zeitweise ausfiel.

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