Experte skeptisch:

Vorgangsweise von Wien Energie „unverständlich“

Wien
29.08.2022 14:49

Die Nachricht erwischte alle Experten auf dem heimischen Energiemarkt eiskalt. Für viele ist die Vorgangsweise der Wien Energie und der Stadt Wien (sie ist 100 Prozent Eigentümer) nicht nachvollziehbar. Einer davon ist der ehemalige Energie-Control-Chef Walter Boltz. „Für mich ist es unverständlich, warum das Risiko erst am Freitag aufgefallen ist“, betont er.

Boltz erklärt gegenüber der „Krone“, dass es an der Börse fixe Formeln gibt, nach dem die Sicherheiten, die hinterlegt werden müssen, ausgerechnet werden können. Ein Unternehmen, wie die Wien Energie hat ein sogenanntes Risk-Mangement, die solche Berechnungen und Abschätzungen macht. Diese Abteilung kann auch direkt an den Aufsichtsrat berichten.

Walter Boltz als damaliger Chef der E-Control bei einer Pressekonferenz im Jahr 2014 (Bild: E-Control)
Walter Boltz als damaliger Chef der E-Control bei einer Pressekonferenz im Jahr 2014

„So etwas kann in kleinen Unternehmen passieren“
„Wenn das Risk-Management am 2. August gewarnt hätte, dass es Ende August zu Problemen bei Sicherheitsleistungen geben werde, wäre das nachvollziehbar“, so Boltz. Aber am Freitag zu entdecken, dass am Montag das Geld fehlt, ist ungewöhnlich. „So etwas kann in kleinen Unternehmen passieren, wo der Chef der einzig Verantwortliche ist, aber nicht bei der Wien Energie“, kritisiert Boltz. Angesichts dessen liegt der Verdacht nahe, dass sich der Energieversorger der Bundeshauptstadt doch an der Strombörse verspekuliert hat.

Ein weiteres Problem ist die Rechtslage: Denn der Bund darf nicht direkt der Wien Energie mit Sicherheiten „aushelfen“. Dafür würde es eine Genehmigung aus Brüssel brauchen. Insofern ist es „seltsam, dass die Stadt Wien als Eigentümer nicht beim Gipfel im Kanzleramt anwesend war“, so Boltz weiter.

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