Energiekonzerne standen als „Gewinner der Krise“ unter Verdacht - nun steckt die Energie Wien in arger Not. Gilt das bald auch für die Tiroler Wasserkraft AG? Es gibt Entwarnung - vorerst. ÖVP-Chef und Landtagswahl-Spitzenkandidat Anton Mattle, der gleichzeitig auch Tiwag-Aufsichtsratschef ist, hat am Montag wenig Verständnis für eine mögliche Finanzhilfe des Bundes für die in finanzielle Turbulenzen geratene Wien Energie aufgebracht.
Wo eine Krise ist, ist ein Krisengewinner oft nicht weit. In letzter Zeit standen hier vor allem Energiekonzerne unter Verdacht. Die Forderung nach einer Abschöpfung der überbordenden Gewinne war schnell da – und dementsprechend groß war die Überraschung, als Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) bekannt gab, dass die Wien Energie in einer „finanziellen Notlage“ sei.
Auch in Tirol wurden politische Stimmen nach einer Abschöpfung der Übergewinne der Tiwag laut. So überlegte Gebi Mair, Klubobmann der Grünen, zum Beispiel, dass man etwaige Mehr-Erträge für Stromhärtefonds verwenden könnte.
Die finanzielle Schieflage der Wien Energie ist bedauerlich. Klar sein muss aber, dass nicht jene Bundesländer, deren Energieversorger umsichtig gewirtschaftet haben, für die Schwierigkeiten der Energieversorger im Osten aufkommen müssen.
Tirols VP-Chef und Tiwag-Aufsichtsratsvorsitzender Anton Mattle
Tiwag gibt mit Stand jetzt Entwarnung
Doch hat die Tiwag am Ende etwa auch finanzielle Probleme? Nein, es kann aufgeatmet werden: „Nach heutigem Kenntnisstand gehen wir davon aus, dass im Tiwag-Konzern Liquiditätsengpässe aller Voraussicht nach vermieden werden können“, heißt es aus dem Konzern. Für Tirols VP-Chef Anton Mattle ist klar: „Die finanzielle Schieflage der Wien Energie ist bedauerlich. Klar sein muss aber, dass nicht jene Bundesländer, deren Energieversorger umsichtig gewirtschaftet haben, für die Schwierigkeiten der Energieversorger im Osten aufkommen müssen.“
„Tirol hat Hausaufgaben gemacht“
Tirol habe in den vergangenen Jahren im Bereich der Energieversorgung seine Hausaufgaben gemacht und massiv in den Ausbau der Wasserkraft investiert, so Mattle, der auch als Aufsichtsratschef des landeseigenen Energieversorgers Tiwag eingesetzt worden war.
„Für die Energieautonomie haben wir Milliarden in die Hand genommen. Zum Vergleich: Die Tiwag hat für das laufende Bauprogramm 1,6 Milliarden Euro vorgesehen, die Wien Energie braucht nun offensichtlich 6 Milliarden als Sicherheit, um weiter Strom einkaufen zu können. Es kann und darf deshalb nicht sein, dass der Westen für Liquiditätsprobleme der Bundeshauptstadt bezahlen soll“, so Mattle, der sich inmitten des Tiroler Wahlkampfs befindet.
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