Serben-Mafia hat Oberösterreich als Absatzmarkt für Heroin entdeckt und die Macht im Geschäft übernommen. Sie schickt Jugendliche als „Streetrunner“ nach Linz und Wels.
„Heroinspaziert, Heroinspaziert, meine Herrschoftn, Heroinspaziert“, textete einst Wolfgang Ambros 1976. Jetzt, 46 Jahre später, hat sein Drogenlied „Du schwarzer Afghane" wieder traurige Aktualität. Zwei öffentlich gemachte polizeiliche Festnahmen illustrieren als Schlaglichter, was die ganze Szene längst weiß. Die Serben sind da. Und sie haben den Handel mit der Todesdroge Heroin im Zentralraum Linz-Wels mittlerweile fest im Griff, drohen mit verhältnismäßig billigem, aber hochwertigem Heroin zum Preis von 30 bis 40 Euro pro Gramm für größere Abnehmer, den Schwarzmarkt zu überschwemmen.
Neu ist - zumindest in Oberösterreich und für die Balkan-Mafia - die Methode, junge Landsleute für den Straßenverkauf nach Österreich zu schicken. Ende Juli diesen Jahres wurde in Wels ein 15-jähriger Serbe erwischt, der auf der Straße Heroin verkauft hatte, und sich extra für seine Tätigkeit in einem Hotel eingemietet hatte. Am 25. August wurde in Linz ein 19-jähriger Serbe, der ebenfalls als „Streetrunner“ im Auftrag „einer balkanstämmigen Tätergruppierung“ agierte, als Dealer festgenommen.
Lager am Balkan gut gefüllt
„Bisher hatten die Afghanen und die Nigerianer den Heroinhandel mitbetreut. Jetzt haben die Serben dieses Geschäft an sich gezogenen“, sagt dazu Chefinspektor Manfred Popp vom LKA OÖ. Die Serben-Mafia habe unser Bundesland quasi „entdeckt“, sei bisher vorwiegend in Wien tätig gewesen. „Anscheinend sind die Lager im Balkan bis obenhin gefüllt“, vermutet Kriminalist Popp: „Auf der Abnehmerseite gibt es sehr viel Mischkonsum. Die Leute putschten sich zuerst mit Kokain auf, nehmen dann Heroin zum Beruhigen."
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