Prozess um Stromschlag

Liebender Familienvater oder Gewalttäter?

Gericht
30.08.2022 16:15

Mit einem abgeschnittenen Kabel soll der Angeklagte versucht haben, seine Frau zu töten - sie war unter der Dusche. Das soll nur der Höhepunkt eines jahrelangen „Ehemartyriums“ gewesen sein: Der 42-Jährige soll sie und die zehn gemeinsamen Kinder regelmäßig geschlagen haben. Er versteht die Vorwürfe nicht: „Ich bin nicht der Schuldige!“

„Wir waren alle unter seiner Kontrolle. Wir wurden eingesperrt und geschlagen. Wir durften nichts machen, außer er erlaubt es", zeichnet die 18-jährige Tochter des Angeklagten im Wiener Landesgericht ein Bild von Familienhorror. Die Mutter und die gemeinsamen zehn Kinder lebten in ständiger Angst.

Zwei Seiten des Familienlebens
Der Gipfel der Gewalt: Mit einem abgeschnittenen Kabel soll der Vater der Frau in der Dusche einen Elektroschock versetzt haben. Der Stromschutzschalter rettete der 37-Jährigen laut Gutachter das Leben. Der 42-jährige Angeklagte (Anwalt A. Reichenbach) will das Leben mit seiner Familie als „durchaus harmonisch“ empfunden haben. Er sieht eine große Verschwörung gegen sich - geschürt durch die Schwiegereltern.

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Wir haben hier jemanden, der nach außen unauffällig und freundlich ist, im Familiensystem aber ein furchtbarer Gewalttäter. Zusammengefasst ein Sadist, wie eine Art ,doppelte Buchführung‘!

Psychiatrischer Gutachter

Der Vater mit den zwei Gesichtern?
Auch vor dem psychiatrischen Gutachter beteuerte er: „Ich bin der liebevollste Vater, den man sich vorstellen kann.“ Doch die Aussagen der Familie zeichnen ein völlig anderes Bild. Der Sachverständige ist unschlüssig: Sollte der Angeklagte tatsächlich schuldig sein, sehe er in ihm „jemanden, der nach außen unauffällig und freundlich ist, im Familiensystem aber ein furchtbarer Gewalttäter. Zusammengefasst ein Sadist, wie eine Art ,doppelte Buchführung‘!"

„Er findet uns!“
Die 37-Jährige sagt im Zeugenstand, sie hätte all die Jahre Angst gehabt, sich und ihrer Familie Hilfe zu holen: „Was hätte es mir gebracht? Egal wo wir sind, er findet uns.“ Seitdem sie 14 Jahre alt ist, - das lernte sie den Angeklagten kennen - sei sie vollkommen abhängig von ihm. Auch die zehn gemeinsamen Kindern würden hier eine große Rolle spielen. „Ich hatte das Gefühl, ich hätte keine Chance“, beschreibt sie.

Außerhalb der Familie gäbe es niemanden, der die Gewalt bestätigen könne. Auch dem Jugendamt ist bei den regelmäßigen Besuchen nichts aufgefallen. Es wird vertagt!

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