Der Richter im Wiener Landesgericht liest minutenlang die Vergehen des Steirers vor. Als da wären: Stalking, gefährliche Drohung, Nötigung, Sachbeschädigung, Einbruch, Verstoß gegen das Waffengesetz und letztlich auch Widerstand gegen die Staatsgewalt. Denn erst das Sondereinsatzkommando der WEGA konnte den Liebeskranken stoppen!
Der Verteidiger versucht zu verharmlosen: „Wer hat noch nicht Liebeskummer gehabt, wo man neben sich steht?“ Sehr viel mehr Menschen als der Angeklagte! Es begann mit den in Stalking-Fällen schon üblichen Anrufen in Hundertschaften bis zu den ebenfalls üblichen SMS.
Telefonnummer und Adresse auf Sexseite
Die immer bedrohlicher wurden, etwa: „Freu dich schon auf meinen mörderischen Besuch!“ Dann bekam die junge Frau - Typ scheues Reh - eindeutige Anrufe. Er hatte ihr ein Profil auf Sexseiten gebastelt, mit Telefonnummer und Wohnadresse! Dabei stand: „Komm doch einfach vorbei.“
Mit Samuraischwert und Totschläger gegen WEGA
Es reichte nicht, dass sie Telefonnummer und Schlösser wechselte - denn dann brach er auch noch ein. Verwüstete die Wohnung, stahl ihr Geld - Gaben von der Familie zum Geburtstag. Zerschnitt Kleidung und Stofftiere. Als die Mutter der Frau bemerkte, dass erneut eingebrochen worden war, alarmierte sie die Polizei, die mit der WEGA anrückte. Zu Recht, denn der verschmähte Liebhaber hatte sich mit Samuraischwert und Totschläger bewaffnet! Die Festnahme erfolgte erst nach einem Tasereinsatz.
Sie reimt sich das alles zusammen.
Angeklagter im Wiener Landesgericht
Frau in Therapie und Angeklagter muss in Haft
Vor Gericht ist natürlich sie die Schuldige, sagt er: „Sie reimt sich das alles zusammen.“ Tut sie nicht, die Frau ist nun auch in Therapie, um alles zu verkraften. Richter Wolfgang Etl verhängt 21 Monate, davon sieben in Haft. Plus Kontaktverbot, damit sie sich ein neues Leben aufbauen kann.
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