Ukraine schlägt zurück
Gegenoffensive im Gang: „Geht nach Hause“
Die lang angekündigte Gegenoffensive der Ukraine ist im Gange. Über die Erfolgsaussichten lassen sich keine zuverlässigen Aussagen machen. Kiew berichtet in der Region Cherson von Frontdurchbrüchen, die russische Armee sei auf dem Rückzug.
Präsident Wolodymyr Selenskyj drängte russische Soldaten zum Rückzug. „Es ist Zeit für das russische Militär, abzuhauen“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. „Geht nach Hause.“ Fast das gesamte Gebiet der Region Cherson ist betroffen, die Offensive geht in unterschiedliche Richtungen.
Kiew geht von einer langen Mission aus
Warum ist Cherson so wichtig? Zum einen war es die erste - und bislang einzige - ukrainische Provinzhauptstadt, die von Russland eingenommen wurde, und ermöglicht eine Landbrücke im Süden. Ohne Cherson ist auch eine Einnahme der Hafenstadt Odessa nahezu unmöglich. Viel wichtiger aber ist: Cherson ist eine Küstenstadt des Flusses Dnipro. Über den Nord-Krim-Kanal, der in Nowa Kachowka nahe der Stadt seinen Ausgangspunkt hat, wird die Frischwasserzufuhr auf die Halbinsel Krim kontrolliert.
Ein Verlust Chersons würde selbst die Kremlpropaganda in Russland nicht verschweigen können. Die Gefechte in der Region sind heftig, der ukrainische Generalstab geht von einer längeren Offensive aus.
Furcht vor Nuklearkatastrophe
Der Vorstoß nahe der Stadt Cherson folgt auf Wochen des praktischen Stillstands in dem seit mehr als sechs Monaten andauernden Krieg. Unterdessen schürt der anhaltende Beschuss von Europas größtem Atomkraftwerk Saporischschja weiter die Furcht vor einer Nuklearkatastrophe.
Am Dienstag meldete die von Russland eingesetzte Verwaltung in der ukrainischen Stadt Enerhodar einen erneuten Beschuss des Geländes, auf dem das AKW Saporischschja liegt. Im Lauf der Woche soll ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde im AKW eintreffen.
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