Box-Talent & TikToker

„Wurde rausgeschmissen, weil ich zu aggressiv war“

Sport-Mix
31.08.2022 06:02

Eigentlich wollte Österreichs Box-Hoffnung Marcel Meinl nach seinem Aus im Judo gar keinen Sport mehr betreiben. Doch sein Vater zwang ihn, sich weiter körperlich zu betätigen. Spontan nannte er ihm das Boxen, ohne zu wissen auf was er sich einlässt …

Hintergrund-Info: Am 17. September bestreitet Österreichs Box-Aushängeschild Marcos Nader im Rahmen der „Bounce Fight Night“ seinen Aufbaukampf. sportkrone.at und krone.tv übertragen bzw. streamen live. Unbedingt vormerken!

„Ich wurde beim Judo rausgeschmissen, weil ich ein bisschen zu aggressiv war,“ spielte der 21-Jährige beim Gespräch mit sportkrone.at von Anfang an mit offenen Karten, wieso es letztlich die Boxkarriere wurde: „Ich habe die Gegner gleich geworfen, anstatt sie zu rollen“.

Also brauchte er ein neues Hobby, um nicht dick zu werden. Am nächsten Tag war er bereits bei einem Boxclub angemeldet, ohne - bis zu diesem Zeitpunkt - die Sportart zu kennen.

Marcel Meinl (Bild: FRB Media)
Marcel Meinl

Siebenfacher österreichischer Meister
Von Anfang an spielte Meinl im Konzert der Großen, trainierte schon am Beginn seiner damals noch ungeahnten Karriere mit 30-Jährigen. Immer regelmäßiger schnürte er die Boxhandschuhe - so wurde aus Spaß Ernst. Und es sollte sich lohnen …

Trainer Daniel Nader zog ihn bereits früh hoch: Mit rund zehn Jahren trainierte er schon in der Kadergruppe an der Seite von Österreichs Aushängeschild Marcos Nader. „Wir haben uns für den ersten Kampf vorbereitet und dann haben wir die ersten zwölf Kämpfe alle auch gleich gewonnen“, erinnert der Youngster an frühere Erfolge. Über die Sportschule ging es zum Heeressport, mittlerweile darf er sich siebenfacher österreichischer Meister nennen.

ÖSV stach Meinl aus
Durch Sponsorengelder und Zuschüssen seines Vaters ist er nun „Vollzeitboxer“. Ein Engagement beim Polizeisport blieb ihm verwehrt - der ÖSV stach den gebürtigen Wiener aus: „Die Skifahrer haben uns mit ihren Erfolgen leider ausgestochen. Da waren 16 Plätze zur Verfügung, 25. sind wir geworden. Olympiasieger oder platzierte Skifahrer haben den Vortritt bekommen. Verständlich, Österreich ist eine Skination, doch das versuchen wir noch zu ändern.“

Nächste Gelegenheit dazu gibt es bei der neunten Auflage der Bounce Fight Night am 17. September im Hotel InterContinental: Mohammad Shadab heißt der Gegner, den es zu besiegen gilt. Der 24-Jährige ist amtierender deutscher Meister, ein „Tempoboxer, der gerne nach vorne läuft und kämpfen will“, verrät Meinl. Seine Chancen? „Eigentlich liegt es mir mehr, wenn Leute lang boxen, eher schönes, technisches Boxen. Aber wir wollen gegen jeden gewinnen.“

Marcel Meinl geht fokussiert in den nächsten Kampf (Bild: Boxclub Bounce)
Marcel Meinl geht fokussiert in den nächsten Kampf

Inzwischen Mittelgewichtler
Aktuell besteht sein Abendtraining aus Sandsackboxen oder Sparrings mit Arsen Chabyan und Mobin Kahraze vom eigenen Club, die dem Stil seines Kontrahenten entsprechen. Über sechs Runden wird geboxt - auch im Training - ehe es danach ins Videostudium geht.

Gekämpft wird inzwischen im Mittelgewicht (bis 75 Kilo). Zu anstrengend sei es die 69 Kilo über das ganze Jahr zu halten: „Sonst verliert man die Lust am Boxen, trainiert man nur noch, damit man abnimmt für die Kämpfe, nicht dass man besser wird.“ So sind bei seinen 5000 Kalorien Grundumsatz sowie gutem Stoffwechsel auch die Cevapcici zu Mittag oder der Burger am Abend drin. Die drei Kilo „Übergewicht“, die der TikTok-Star (knapp 26 Tausend Follower) noch hat, schmelzen mit dem „Schwitzanzug“ auch noch dahin.

Ziel: Olympia 2024
Definitiv angenehmer, muss er als olympischer Boxer doch das ganze Jahr über in Form sein. Drei bis vier Wochen bleiben da meist nur, um sich auf den nächsten Gegner im Speziellen vorzubereiten. Nach einem (zufälligen) kleinen Sommerloch, in dem man abschalten konnte, geht es für ihn nach seinem Auftritt auf der Bounce Fight Night sprichwörtlich Schlag auf Schlag: Auf die Wiener Meisterschaft folgen Turniere in Serbien sowie der Slowakei. Danach stehen die österreichischen Meisterschaften an, ehe erneut die Bounce Fight Night zum Kampf bittet.

Besonders interessant wird es für Meinl allerdings im kommenden Jahr: Die European Games in Krakau dienen als Zwischenschritt, ehe 2024 „der große Traum, das große Ziel“ winkt: Olympia in Paris. Zwei Qualifikationsturniere sind dafür zu überstehen. Danach will man auf Profiebene weitermachen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt