Das Entlastungspaket für steirische Elementarpädagogen kann Versäumnisse der letzten Jahre nicht gutmachen: Einige Gruppen werden im Herbst geschlossen, die Wut der Eltern ist groß. Beim frustrierten Personal stehen sogar Streiks im Raum.
Wüsten Beschimpfungen sind Mitarbeiter steirischer Kinderbetreuungseinrichtungen seit Tagen ausgesetzt: „Wir haben schon vieles erlebt, aber so schlimm wie jetzt war’s noch nie“, erzählt Peter Schwarz vom Trägerverein GiP mit 1400 Kindern.
Die Keimzelle der Wut ist schnell erklärt: Aufgrund akuten Personalmangels müssen im Herbst erstmals Gruppen geschlossen und Öffnungszeiten reduziert werden - für viele Eltern eine Katastrophe. Weniger rasch wird man nun einen Ausweg aus der Krise finden können: „Das jüngst präsentierte Entlastungspaket ist zwar hilfreich, erwartet hätten wir aber mehr - vor allem kommt es viel zu spät“, sagt der Experte.
Deshalb werden nun ab September zumindest zwei Krippen-Gruppen der GiP geschlossen bleiben, etwa acht Gruppen müssen von Ganztags- auf Halbtagsbetreuung umstellen.
Reduzierte Öffnungszeiten sind wohl notwendig
Bei Wiki werden am Freitag konkrete Einschnitte den Eltern präsentiert: „Sowohl Schließungen als auch Reduzierungen der Öffnungszeiten sind wahrscheinlich notwendig“, sagt Ulrike Hackinger. Auch bei den 120 steirischen Pfarrkindergärten werde man vermutlich nicht überall den vollen Leistungsumfang bieten können: „An den Betriebszeiten könnte sich noch etwas ändern“, so Alexandra Strohmeier-Wieser von der Diözese Graz-Seckau.
Kommt es wirklich zu einem Streik, würden die Mitarbeiterinnen bei den Trägern einen großen Schaden anrichten, da wir dann alle Beiträge und Förderungen verlieren.
Peter Schwarz, Geschäftsführer von GiP
Zwei Wochen Streik?
Dass Neueinsteigerinnen heuer eine 15.000 Euro schwere Prämie bekommen, für das bestehende Personal seitens der Politik aber keinerlei Bonus vorgesehen ist, hat das Fass für viele der von der Pandemie gezeichneten Pädagoginnen nun endgültig zum Überlaufen gebracht: „Wir überlegen, für ganze zwei Wochen unsere Arbeit niederzulegen“, sagt eine Betroffene zur „Steirerkrone“. Erst wenn Konkretes fixiert sei, möchte man namentlich geschlossen vor den Vorhang treten.
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