GUTEN MORGEN

Unsagbar viel Geld | Der gute Russe

Sie schreiten voran, die Aufräumarbeiten nach dem Finanzdebakel bei der Wien-Energie. Am Mittwoch verkündeten Bundeskanzler Nehammer und die Minister Brunner und Gewessler gemeinsam die 2-Milliarden-Euro-Hilfe für die Stadt Wien und deren schlingerndes Energieunternehmen. Die Pressekonferenz - eine große Inszenierung, die dem damit unter die Arme gegriffenen Wiener Bürgermeister so gar nicht schmeckte. Er versucht ja in seinen sparsamen Wortspenden die ganze Angelegenheit klein zu reden. In diesem Zusammenhang erinnert „Krone“-Autorin Conny Bischofberger daran, dass zwei Milliarden schon eine ganz beträchtliche Summe darstellen. Sie schreibt: „2 Milliarden sind 2000 Millionen. Irgendwo stand, dass man 63 Jahre und 153 Tage brauchen würde, um den Berg an Euro-Münzen, die dieser Summe entsprechen, in ein Sparschwein zu stecken. Jede Sekunde einen Euro, ohne zu schlafen, zu essen oder zu sterben.“ Und sie verweist auch darauf, dass sich zwar nur eine Handvoll Spezialisten mit den zuletzt häufig genannten Begriffen wie „Margin Calls“, „Hedging“, „Selling Long“ und „Selling Short“ auskenne. „Aber jeder normale Mensch weiß, dass zwei Milliarden nicht nur eine Zahl mit neun Nullen sind. Sondern unsagbar viel Geld. Und zwar Steuergeld.“ Und von daher sind zwei Milliarden nicht kleinzureden.

Der gute Russe. Angesichts des aktuellen - und im Wesentlichen berechtigten - Russen-Bashings rückt der Tod von Michail Gorbatschow ins Bewusstsein, dass es auch ganz andere Russen als Wladimir Putin und die ihm treu ergebenen Horden gibt. Beziehungsweise: gab. Das waren Zeiten, als das völlig erstarrte Sowjet-System in den Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts plötzlich aufzubrechen begann - im Wesentlichen vorangetrieben von Gorbatschow. In unserer heutigen Ausgabe erinnert „Krone“-Außenpolitik-Doyen Kurt Seinitz, der Gorbatschow auch zu Interviews getroffen hat, an die historischen Leistungen des letzten sowjetischen Präsidenten. An seine Stärken, aber auch an die Schwächen und Fehler. Seinitz schreibt: „Gorbatschow bleibt als der tragische Held des Scheiterns in Erinnerung. Er wollte die Welt zum Besseren verändern - vergeblich.“ Er wurde zum Vater der deutschen Einheit, er nahm der Welt die Angst vor einem Atomkrieg. Doch in seiner Heimat gilt er als Totengräber des Imperiums. Seinitz: „Heute werden die Uhren von dem personifizierten Anti-Gorbatschow zurückgedreht.“ Und er meint, es sei ein böser Witz der Geschichte, dass „Gorbatschows Ideale von Frieden und Gewaltlosigkeit gerade zu seinem Lebensende von seinem eigenen Land mit Füßen getreten werden“. Wie wahr. Aber vielleicht darf man ja doch ein Fünkchen Hoffnung hegen, dass ein mit seinem Ukraine-Krieg scheiternder Putin von einem weniger kriegerischen und menschenverachtenden Nachfolger abgelöst wird? Der nächste gute Russe - wohl nur ein Traum.

Kommen Sie gut durch den Donnerstag!

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