Satellitenbilder beweisen das erschreckende Ausmaß der Zerstörung im Kraftwerk Saporischschja. Im Dach eines Atommülllagers der Anlage klaffen riesige Einschusslöcher. Indes sind die Experten der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) in der südostukrainischen Großstadt Saporischschja zur Inspektion eingetroffen.
Mindestens vier Löcher sind in Dachgebäuden des größten Atomkraftwerks Europas zu erkennen. Die Geschosse sind nur 120 Meter von den eigentlichen Reaktoren in ein Lager für Atommüll eingeschlagen. Offenbar kommt es laufend zum massiven Beschuss und schweren Zerstörungen. Einige Reaktoren sind schwer beschädigt und nicht mehr funktionstüchtig.
„Brandgefährliche Idiotie“
Mittlerweile steht es - anhand weiterer Satellitenaufnahmen - auch so gut wie fest, dass Putins Besatzungsarmee das AKW als Militärbollwerk missbraucht. „Es ist völlig egal, wer Saporischschja absichtlich oder unabsichtlich angreift - das ist brandgefährliche Idiotie und muss sofort aufhören. Es liegt an der internationalen Staatengemeinschaft, die Konfliktparteien zum Ende der Kämpfe zu verpflichten und die Russen zum Abzug sowie der Demilitarisierung zu bewegen“, warnt GLOBAL-2000-Experte Reinhard Uhrig.
Atomexperten in Saporischschja eingetroffen
Die Experten der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) sind indes in der gleichnamigen südostukrainischen Großstadt eingetroffen. Wann die 14-köpfige Delegation unter Leitung von IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi weiter in das von Russland besetzte Atomkraftwerk fährt, war zunächst unklar.
Video: Selenskyi empfängt IAEA-Delegation in Kiew
Vor dem Krieg hatte AKW 10.000 Mitarbeiter
Die IAEA-Experten wollen sich ein Bild von der Lage im Kraftwerk machen und mit den verbliebenen ukrainischen Mitarbeitern reden. Zunehmender Artilleriebeschuss von Gebäuden auf dem Kraftwerksgelände hat international Sorge vor einer Atomkatastrophe hervorgerufen. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig den Beschuss vor. Das AKW Saporischschja wurde kurz nach dem Beginn des russischen Einmarsches Ende Februar von russischen Truppen besetzt. Mit seinen sechs Blöcken ist es das größte Atomkraftwerk Europas. Vor dem Krieg hatte es mehr als 10.000 Mitarbeiter.
Grossi erläuterte das Ziel des geplanten Kontrollbesuchs im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja folgendermaßen. Die Visite sei ein „technischer Einsatz“, mit dem ein Nuklearunfall verhindert werden solle.
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