Kämpfe rund um Anlage

Inspektionsteam hat AKW Saporischschja erreicht

Ausland
01.09.2022 13:49

Nach einigen Stunden Verzögerung haben die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nun das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja erreicht. Der Chef der IAEA, Rafael Grossi, der das Inspektionsteam anführt, betonte trotz der gefährlichen Situation: „Wir werden die Mission durchführen.“ Auch während der Anfahrt seines Teams gab es heftige Kämpfe rund um das Kernkraftwerk. Laut eigenen Angaben wurde die Delegation auch stundenlang von der ukrainischen Armee aufgehalten, durfte dann aber nach erfolgreichen Verhandlungen letztlich auf russisch kontrolliertes Territorium.

Ein Reuters-Reporter berichtete, der internationale große Konvoi sei unter massiver Präsenz russischer Truppen in der Anlage eingetroffen. Ukrainer und Russen gaben sich gegenseitig die Schuld für die Angriffe. Einer von zwei noch betriebenen Reaktoren des AKW wurde nach Angaben des ukrainischen Betreibers Energoatom nach russischem Beschuss heruntergefahren.

Die russische Seite erklärte, die Lage rund um das größte Atomkraftwerk Europas sei schwierig, dennoch garantiere man nach wie vor für die Sicherheit der Inspekteure. Der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, teilte dagegen auf Telegram mit, Enerhodar, Standort des AKW, werde seit den frühen Morgenstunden von ukrainischer Artillerie beschossen. Das russische Verteidigungsministerium meldete, ein versuchter Angriff ukrainischer Truppen auf das AKW sei abgewehrt worden. Rund 60 Mann seien aus Booten am Ufer des Kachowka-Stausee etwa drei Kilometer entfernt von der Anlage ausgestiegen und hätten versucht, das Kraftwerk einzunehmen.

Der IAEA-Konvoi bei der Abfahrt zum AKW Saporischschja (Bild: AP)
Der IAEA-Konvoi bei der Abfahrt zum AKW Saporischschja
IAEO-Chef Rafael Grossi will seine Mission trotz der gefährlichen Lage im AKW Saporischschja durchführen. (Bild: AP)
IAEO-Chef Rafael Grossi will seine Mission trotz der gefährlichen Lage im AKW Saporischschja durchführen.

AKW-Stadt ohne Strom
Enerhodar ist nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur TASS ohne Strom. Der von den russischen Besatzern eingesetzte Verwaltungsangestellte Alexander Wolga habe erklärt, in der Stadt gebe es kein Licht. Das sei aber kein Grund für einen Abbruch der geplanten Visite der IAEA-Experten.

Geflohener Bürgermeister: „Russen beschießen Route der Inspekteure“
„Seit fünf Uhr früh ist Beschuss aus Granatwerfern zu hören“, schrieb der geflohene ukrainische Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlow, am Donnerstag auf Telegram. Mehrere zivile Objekte seien getroffen worden, es gebe auch Tote. Auch die abgestimmte Route der IAEO-Delegation sei unter Beschuss, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Olexandr Staruch, auf Twitter.

AKW Saporischschja (Bild: APA/AFP/Satellite image ©2022 Maxar Technologies/Handout)
AKW Saporischschja

Die Atom-Experten sollen überprüfen, in welchem Zustand die Anlage mit ihren sechs Reaktoren ist, unter welchen Bedingungen die ukrainische Bedienungsmannschaft arbeitet, ob alles Nuklearmaterial noch vorhanden ist. In dem AKW befinden sich russische Soldaten. Die Anlage und ihre Umgebung sind in den vergangenen Wochen immer wieder beschossen worden, wobei Russen und Ukrainer sich gegenseitig die Schuld zuschieben. International gab es große Sorge vor Schäden am Werk und einem Austritt von Radioaktivität.

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