Verschiedene Theorien
Suizid? Unfall? Tod von Ölmanager gibt Rätsel auf
Nach der mysteriösen Todesserie russischer Oligarchen wird über die Ursache des jüngsten Opfers heftig spekuliert. Lukoil-Topmanager Rawil Maganow war aus einem Krankenhausfenster im sechsten Stock gestürzt, wie am Donnerstag bekannt wurde. War es ein Unfall, als er eine Zigarette rauchte? Oder ein Suizid, da der Geschäftsmann unter Depressionen litt? Diesen beiden, von russischen Medien kolportierten Theorien möchte jedoch nicht jeder Glauben schenken …
Im November 2019 bekam Maganow den Alexander-Newski-Orden vom russischen Präsidenten Wladimir Putin überreicht. Die Einstellung des Managers zum Invasionskrieg ein paar Jahre später dürfte dem Kremlchef jedoch weniger gefallen haben. Anfang März forderte der Vorstand von Lukoil öffentlich ein Ende des „bewaffneten Konflikts“ und sprach den Betroffenen dieser „Tragödie“ sein tiefstes Mitgefühl aus.
Russische Staatsmedien berichten von Maganows Depressionen
Wegen dieser offenen Kritik Maganows an Moskaus „Militäroperation“ gibt es Zweifel, ob sein Tod ein Suizid oder ein Unfall war. Russische Staatsmedien berichteten, dass der Oligarch ins Krankenhaus eingeliefert wurde, weil er an Herzproblemen und Depressionen litt. Das lege den Verdacht nahe, dass es sich um einen Suizid handelt.
Zigaretten auf Balkon: Beim Rauchen gestürzt?
Die russische Newsseite „Baza“ wartet dagegen mit einer Unfalltheorie auf: Sie schreibt, man habe eine Packung Zigaretten gefunden, wo der Manager in den Tod stürzte. Diese hätten sich auf einem Fensterbrett eines Balkons befunden, der eigentlich gesperrt war. „Er fiel von der Seite der Fassade des Hauptgebäudes des Zentralkrankenhauses, das repariert wird. Dort gibt es jetzt keine Überwachungskameras. Allerdings gibt es auf dieser Seite Balkone, die nicht für Patienten bestimmt sind“, heißt es in dem Bericht.
Der Konzern selbst blieb äußerst vage, was den Grund für Maganows Ableben betrifft. Der Vorstandsvorsitzende sei „nach einer schweren Krankheit verstorben“, wurde nach dem Todesfall kommuniziert.
Vizechef der Gazprombank glaubt nicht an Oligarchen-Suizide
In sozialen Medien werden sowohl Suizid- als auch Unfalltheorie stark in Zweifel gezogen. Seit Kriegsbeginn waren mehrere andere Oligarchen unter rätselhaften Umständen verstorben. Auch bei diesen Vorfällen wurde meist angenommen, dass sie sich das Leben genommen hatten. Doch auch der langjährige Vizechef der Gazprombank, Igor Wolobujew, äußerte in einem Interview, das bereits Ende April auf YouTube veröffentlicht wurde, seine Zweifel an dieser Suizidwelle. Wolobujew war nach Kriegsbeginn in die Ukraine geflohen, um eigenen Aussagen zufolge dort gegen die russischen Truppen zu kämpfen.
Maganow war ein prominentes Mitglied der russischen Wirtschaftselite. Er war ein enger Mitarbeiter von Wagit Alekperow, einem Gründer von Lukoil, und war seit fast 30 Jahren für den Konzern tätig. Alekperow war als CEO von Lukoil zurückgetreten, nachdem Großbritannien den Unternehmer auf eine Sanktionsliste gesetzt und sein Vermögen eingefroren hatte.
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