Seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 100 Jahren verlor der Hintereisferner im Tiroler Ötztal noch nie so viel Masse wie in diesem Sommer. Diese Entwicklung liegt, so die Gletscherforscher, außerhalb normaler Schwankungsbreiten.
Der heiße Sommer sorgte dafür, dass der Glacier Loss Day, also jener Tag, an dem ein Gletscher bis zum Beginn der kälteren Jahreszeit nur noch an Masse verliert, so früh war wie selten zuvor. Bereits im Juni wurde dieser Wert erreicht. Das führte nun auch zu einem Schmelzrekord, der den Hintereisferner fünf Prozent seines Gesamtvolumens gekostet hat.
Somit wird vom Hintereisferner in 10 bis 20 Jahren nur noch die Hälfte übrig sein.
Gletscherforscher Rainer Prinz
Um die Dimension deutlicher zu machen: Das entspricht knapp 20 Millionen Kubikmeter Wasser, etwa so viel wie die Stadt Innsbruck in 20 Monaten an Trinkwasser verbraucht. Damit wurde in diesem Jahr der bisherige Negativrekord aus dem Jahr 2003 bereits am 25. August übertroffen - um wie viel genau, hängt davon ab, wie viel Eis bis zum Beginn des nächsten Winterhalbjahres im Herbst noch schmelzen wird.
Gletscher in wenigen Jahren halbiert
Zwar wird nicht jeder Sommer so heiß wie heuer, dennoch ist eine Tendenz für die Gletscherforscher klar ersichtlich. Der Klimawandel und in weiterer Folge die Treibhausgasemissionen treffen die Gletscher voll. „Die Modellierung der Gletscherveränderungen mit Daten von Klimamodellen für die nähere Zukunft zeigt weiterhin, dass ein jährlicher Volumensverlust von fünf Prozent immer häufiger wird. Somit wird vom Hintereisferner in 10 bis 20 Jahren nur noch die Hälfte übrig sein“, so der Gletscherforscher Rainer Prinz.
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