Zivilcourage

Partnergewalt: Nicht einfach wegschauen!

(Bild: StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt)

Das Projekt StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt sucht nach Wegen, um Frauen und Kinder vor Übergriffen besser zu schützen.

Das Jahr ist noch nicht um und wir schreiben in Österreich bereits den 25. Mord und den 22. Mordversuch an einer Frau. Jede 5. Frau ist psychischer oder körperlicher Gewalt ausgesetzt. Betroffenen fällt es oft schwer, sich an eine offizielle Beratungsstelle zu wenden. An diesem Punkt ist das nahe Umfeld der Betroffenen gefragt – und damit sind nicht nur Familie und Freunde gemeint! Häufig sind es die Nachbarn, die Opfern und Tätern im wahrsten Sinne des Wortes „am nächsten“ sind.

„Die Nachbarn sind oft die ersten, die etwas mitbekommen“, erklärt Magdalena Freißmuth vom Verein Frauen für Frauen Burgenland. Hier setzt „StoP“ an. Gegründet von der Hamburger Professorin Sabine Stövesand, wurde das Projekt 2019 vom Verein Autonome österreichische Frauenhäuser nach Österreich gebracht.

Hilfe und Selbstschutz
Mittlerweile gibt es 25 Standorte, zwei davon im Burgenland. StoP ist ein Nachbarschaftsprojekt, das möglichst viele Menschen ermutigen soll, im Falle von häuslicher Gewalt nicht wegzuschauen, sondern Zivilcourage zu zeigen. Dazu arbeitet StoP direkt in den Stadtteilen und klärt die Nachbarschaft darüber auf, wie sie Gewalt erkennen und wie sie helfen kann - ohne auf den Selbstschutz zu vergessen. Denn in akuten Situationen gilt: Niemals selbst eingreifen, sondern ohne zögern die Polizei rufen!

In Oberwart und Jennersdorf wird StoP von der Siedlungsgensossenschaft OSG unterstützt. Aber auch die Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen wie der Polizei ist sehr wichtig. In Oberwart sind Mitarbeiter von StoP deshalb häufig auf dem Wochenmarkt anzutreffen, wo Passanten auf das Thema Häusliche Gewalt aufmerksam gemacht werden. Denn der beste Schutz gegen Gewalt ist eine Gesellschaft, die den Tätern deutlich zeigt, dass ihr Verhalten nicht akzeptiert wird.