Nächster „Defekt“

Gastransport über Nord Stream 1 bleibt gestoppt

Ausland
02.09.2022 18:50

Eigentlich sollte ab Samstag wieder Gas durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 in Richtung der EU fließen - und auch die vorab übermittelte Daten ließen darauf schließen, dass wieder Gas transportiert wird. Diese Pläne sind nun aber wieder ad acta gelegt: Wie das Unternehmen Gazprom am Freitag via Telegram mitteilte, nimmt man den Gastransport über diese Route nicht wieder auf.

Grund sei, dass bei Wartungsarbeiten ein Öl-Leck entdeckt wurde, teilte das Unternehmen mit. Gazprom zufolge ist das Leck bei den gemeinsam mit Experten von Siemens Energy erledigten Wartungsarbeiten an der Station festgestellt worden. Das ausgetretene Öl sei an mehreren Stellen gefunden worden. Es sei nicht möglich, den sicheren Betrieb der letzten dort noch verbliebenen Gasturbine zu garantieren. Schon in der Vergangenheit sei es zu solchen Ölaustritten gekommen, hieß es.

Ein Brief über die Beanstandungen am Aggregat Trent 60 mit der Nummer 24 und über die notwendigen Reparaturen sei an den Chef von Siemens Energy, Christian Bruch, gegangen, teilte Gazprom weiter mit.

(Bild: APA/AFP/Odd ANDERSEN)

Statt 20 Prozent Kapazität fließt nichts
Zuvor waren erste Gaslieferungen für Samstag in der Früh angekündigt worden. Das ging aus vorläufigen Daten der Website der Nord Stream AG hervor. Demnach waren ab Samstag 2.00 Uhr wieder Gaslieferungen vorgemerkt worden.

Der Umfang der angekündigten Lieferungen entsprach zunächst dem Niveau vor der Unterbrechung, also etwa 20 Prozent der maximal möglichen Menge und damit täglich 33 Millionen Kubikmeter Erdgas. Am späten Freitagnachmittag zeigten die vorläufigen Daten dann nur noch eine kaum nennenswerte Menge an.

Politisches Hickhack um Lieferungen
Schon in den Monaten zuvor entbrannte sich ein regelrechtes Hickhack rund um die Gaslieferungen Russlands an die europäischen Länder. So war Nord Stream 1 aufgrund einer fehlenden - in Kanada gewarteten - Turbine schon länger außer Betrieb. Seither flossen die Lieferungen nur deutlich reduziert. 

Gewartete Turbine längst bereit
Während Russland stets mehr oder weniger glaubhafte „technische Defekte“ als Grund angab, mehrten sich im Westen die Zweifel an den offiziellen Erklärungen. Diese seien nur vorgeschoben, um mittels künstlicher Verknappung politischen Druck auf die EU-Staaten auszuüben. 

Insbesondere die für den Vollbetrieb nötigen Turbine stünde zudem schon seit Wochen in Deutschland bereit und wartet laut dortiger Regierung nur noch auf die Lieferung. Die russische Gazprom verweigerte diese jedoch bis zuletzt, da angeblich wichtige Transportpapiere fehlten.

Druckmittel verliert an Wirkung
Das Druckmittel der Gaslieferungen hat zuletzt jedoch massiv an Wirkung verloren. Sorgten die vergangenen Verknappungen stets dafür, dass der Gaspreis enorm zunahm, reagierten die Märkte nach dem letzten Stopp kaum. Im Gegenteil sank der Gaspreis seit Beginn des letzten Wartungsfensters sogar deutlich.

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