Erfolgreicher Umstieg

Mit 120 Jahren ging Schuhgeschäft erstmals online

Die Schuhmacherei Reichl feierte diese Woche den 122. Geburtstag. Seit zwei Jahren sind die auf Langlebigkeit und Individualität zugeschnittenen Produkte nur im Internet zu haben.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Das dachte sich auch Rainer Reichl. Der Besitzer der gleichnamigen Schuhmacherei riskierte 2020 den Sprung ins Online-Schuhbusiness, ließ aber zeitgleich nach 120 erfolgreichen Jahren im Geschäftslokal die Lichter für immer ausgehen. Mit Erfolg. Auch im Internet sind die Schuhe ein Renner. Der Onlineshop (karlreichl.com) ermöglicht eine einfache Zusammenstellung der individuellen Lederschuhe. So können Lederart, Lederfarbe, Sohle und die Farbe der Schnürsenkel je nach Wunsch kombiniert werden.

Strikt gegen die Wegwerfgesellschaft
Ob im Internet oder im traditionellen Schuhhandel - ein Motto behielt Reichl stets bei. „Das Wegwerfen von Schuhen kann nicht das Credo sein! Wir bieten deshalb höchste Qualität im Sinne von Langlebigkeit“, erklärt Reichl, der seit 2012 die Schuhmacherei mit seiner Gattin Silvia führt. Jede Maßkonfektion wird erst angefertigt, sobald der Schuh bestellt wurde. Anders als in der Fast-Fashion-Industrie wird so eine Überproduktion verhindert und gleichzeitig auf einen bewussten Umgang mit den Ressourcen geachtet.

Am 1. September 1900 erstes Geschäft eröffnet
Dazu verpflichtet wohl auch die mittlerweile 122-jährige Tradition. Gegründet wurde die Reichl Schuhmacherei am 1. September 1900 von Adalbert Humpolec, dem Urgroßvater des jetzigen Besitzers. Dessen Schwiegersohn Karl Reichl führte das Unternehmen in zweiter Generation zum Erfolg.

Produktion noch in Urfahr
Damals wurden die Schuhe in Urfahr hergestellt, verkauft und repariert. Zwei Generationen später entwickelte sich daraus ein Schuhgeschäft, das sich sowohl auf den Verkauf handgemachter, hochwertiger Lederschuhe als auch auf bequeme Schuhe mit orthopädischen Einlagen fokussiert.