Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, hat nach seiner Rückkehr aus der Ukraine Bedenken zurückgewiesen, nicht zu allen Teilen des AKW Saporischschja Zugang gehabt zu haben: „Wir haben alles gesehen, was ich gefordert habe“, erklärte er Freitagabend auf dem Flughafen Wien-Schwechat und betonte: „Wir bleiben. Wir gehen nicht weg.“ Sechs Mitarbeiter seien noch vor Ort, vier kämen nächste Woche zurück. Zwei Experten würden nun dauerhaft vor Ort sein.
Grossi leitet den IAEA-Einsatz. Das AKW ist von russischem Militär besetzt, wird aber weiterhin von ukrainischem Personal betrieben. „Die Situation ist extrem komplex und herausfordernd“, sagte Grossi. „Man braucht permanente Unterstützung und Überwachung - dafür sind wir da.“
Schüsse auf Atomkraftwerk „inakzeptabel“
Es sei „inakzeptabel, dass irgendetwas auf das AKW geschossen“ werde. Einschusslöcher habe man „nicht nur ein Mal, sondern mehrfach“ gesehen. Die „physische Unversehrtheit“ des AKW mache ihm Sorge, so Grossi. Bei einem Blackout hätten zwar die Dieselgeneratoren funktioniert. Es gebe aber viele Kämpfe in der Region, und die Militäroperationen nähmen zu.
Es sei offensichtlich, dass die Möglichkeit für Schäden an der Anlage bestehe. Seine Hauptsorgen würden auch die Energieversorgung und das Personal an Ort und Stelle betreffen, sagte Grossi.
„Wir bleiben, wir gehen nicht weg“
„Wir können nie sicher sein“, sagte Grossi. Aber wenn etwas passiere, sei nun sein Team an Ort und Stelle. Man sei nicht mehr auf die Auskünfte anderer angewiesen. „Der Unterschied zwischen dort sein und nicht dort sein, ist wie Tag und Nacht“. Man bleibe „fokussiert, wir lassen uns nicht manipulieren“.
Die Anwesenheit des IAEA-Teams habe auch einen „stabilisierenden Effekt“. Grossi betonte, er hoffe, dass Normalität zurückkomme und man nicht ständig dort bleiben müsse. Anfang kommender Woche will Grossi einen Bericht über die Inspektion der Anlage vorlegen.
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